Pegasus-Überwachung: UNO in Kontakt mit US-Regierung

Angesichts der Berichte über die Ausspähung von Politikern, Journalisten und Geschäftsleuten durch die Software Pegasus haben sich die Vereinten Nationen an die US-Regierung gewandt. Man sei in Kontakt mit den Behörden des Gastlandes, sagte Sprecher Farhan Haq. Er ließ dabei offen, ob es Informationen darüber gibt, dass auch Generalsekretär Antonio Guterres oder andere ranghohe UNO-Vertreter betroffen sind.

„Wir betrachten jede gemeldete Verletzung der Kommunikation von UNO-Beamten als Anlass zur Sorge“, sagte Haq weiter. Das Sekretariat werde alle erforderlichen Maßnahmen ergreifen, um die Sicherheit seiner Kommunikationssysteme zu gewährleisten.

Auch Macron könnte überwacht worden sein

Zuletzt tauchte auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron als potenzielle Zielperson auf einer geleakten Liste auf. Eine von Macrons Nummern sei darauf entdeckt worden, sagte Laurent Richard, Chef der hinter den Enthüllungen stehenden Organisation Forbidden Stories, gestern. Unklar sei jedoch, ob das Mobiltelefon des Präsidenten tatsächlich gehackt worden sei.

Betroffen seien auch weitere Regierungsmitglieder des französischen Kabinetts. Bei der Liste handelt es sich den Recherchen zufolge um die Nummern potenzieller Ausspähziele, die von Kunden der israelischen Spionagefirma NSO Group vorausgewählt wurden.

14 Staats- und Regierungschefs auf Liste

Insgesamt wurden laut „Süddeutscher Zeitung“ Telefonnummern von 14 Staats- und Regierungschefs auf der Liste gefunden, die ausgespäht worden sein könnten, darunter unter anderem Libanons Ex-Ministerpräsident Saad Hariri, der marokkanische Regierungschef Saad-Eddine El Othmani und Paksitans Premierminister Imran Khan.

Eine internationale Recherchegruppe von Medien aus zehn Ländern hatte am Sonntag berichtet, dass Hunderte Journalisten, Aktivisten und Oppositionelle weltweit offenbar Opfer umfassender Abhöraktionen waren. Geheimdienste und Polizeibehörden mehrerer Länder sollen die vom israelischen Unternehmen NSO angebotene Spähsoftware Pegasus missbraucht haben, um die Mobiltelefone der Betroffenen anzuzapfen.