Pegasus-Affäre: Macron beruft Krisensitzung ein

In der Spähaffäre um die Schadsoftware Pegasus hat der französische Präsident Emmanuel Macron eine Krisensitzung der Regierung einberufen. Das Verteidigungskabinett in Paris befasst sich heute Vormittag unter Macrons Leitung mit „der Pegasus-Affäre und der Frage der Cybersicherheit“, wie Regierungssprecher Gabriel Attal dem Radiosender France Inter sagte. Der Präsident nehme die Sache „sehr ernst“.

Zuvor war durch Medienenthüllungen bekanntgeworden, dass eine von Macrons Handynummern auf einer Liste möglicher Spähziele stand. Regierungssprecher Attal sagte, bisher sei nicht bekannt, ob Macrons Telefone „wirklich infiziert waren, ob Daten abgefischt wurden“. Das werde noch untersucht.

NSO: „Macron kein Ziel“

Die israelische Firma NSO schloss als Herstellerin der Pegasus-Software aus, dass Macron ausgespäht worden sei. „Ich kann Ihnen mit Sicherheit sagen, dass Präsident Macron kein Ziel war“, sagte ein hochrangiger NSO-Mitarbeiter im israelischen Fernsehen. Die Firma bezeichnete sich als Opfer einer „bösartigen und verleumderischen“ Kampagne.

Hinter den Cyberangriffen auf Politiker, Journalisten und Aktivisten sollen die Behörden verschiedener Länder stehen, denen NSO die Software verkauft hat. Marokko kündigte an, sich juristisch gegen alle Anschuldigungen zur Wehr zu setzen.

Die Spähaffäre war am Sonntag durch internationale Medienberichte bekanntgeworden. Das Reporternetzwerk Forbidden Stories und Amnesty International stellten Medien aus zehn Ländern dafür Dokumente zur Verfügung.