Pegasus-Affäre: Frankreich startet Untersuchungen

Nach Medienenthüllungen zur Überwachungssoftware Pegasus untersucht Frankreich nun die Vorwürfe. Staatschef Emmanuel Macron nehme die Angelegenheit „sehr ernst“, sagte Regierungssprecher Gabriel Attal heute in Radiosender France Inter. Ein von Macron geleitetes Sondertreffen im Elysee-Palast werde sich mit der Affäre beschäftigen.

Macron und mehrere Regierungsmitglieder waren nach Informationen der Tageszeitung „Le Monde“ 2019 mögliche Ziele der Überwachungssoftware Pegasus des israelischen Anbieters NSO gewesen. Eine von Macrons Mobilfunknummern stehe auf einer Liste eines marokkanischen Sicherheitsdienstes für eine mögliche Ausspähung. Marokko dementierte jegliche Beteiligung an der Überwachung von Personen des öffentlichen Lebens.

Mobiltelefone werden regelmäßig getauscht

Pegasus nutzt Sicherheitslücken in Smartphonesoftware, um weitreichenden Zugriff auf Daten zu erlangen. Attal sagte, die Mobiltelefone des Staatschefs würden regelmäßig ausgewechselt. Die Nummern der französischen Staatsspitze gehören zu einem Datensatz mit mehr als 50.000 Telefonnummern, die ein internationales Medienkonsortium gemeinsam mit den Organisationen Forbidden Stories und Amnesty International auswertete.

Die Nummern sollen den Berichten zufolge offenbar von Kunden von NSO als potenzielle Ausspähziele ausgewählt worden sein. NSO hatte die Vorwürfe zurückgewiesen und einzelne Details aus den Berichten bestritten.