Bild zeigt die akutelle Karte der Corona-Ampel.
corona-ampel.gv.at
CoV-Ampel

Grüne Bereiche schwinden

Die Kluft bei der Coronavirus-Lage im Land wächst – ein Anstieg der Infektionszahlen ist aber überall zu verzeichnen. Für Salzburg hat die Ampelkommission am Donnerstag bereits hohes Ansteckungsrisiko festgestellt und die Farbe Orange verhängt.

Die Kommission hielt fest, dass das Systemrisiko derzeit gering ist. Allerdings könnte durch die Delta-Variante die nötige Durchimpfungsrate nicht rechtzeitig erreicht werden: Daher könnten zusätzliche Maßnahmen erforderlich sein, um einen „systemkritischen Anstieg“ der Intensivbelegung zu verhindern.

Insbesondere befürwortet die Kommission verlässlichere Testverfahren, also mehr PCR-Tests, und tritt dafür ein, die „3-G-Regel“ bei Großveranstaltungen konsequenter zu kontrollieren. Zuletzt regional – gemeint wohl Wien – gesetzte Maßnahmen werden ebenso begrüßt wie die neuen Voraussetzungen zur Nutzung der Nachtgastronomie.

Corona-Ampel zeigt wieder Orange

392 neue Coronavirus-Fälle hat es seit Donnerstag gegeben. Rund 95 Prozent infizieren sich schon mit der besonders ansteckenden Delta-Variante, schätzen Experten. Die Ampelkommission hat reagiert und erstmals wieder ein Bundesland auf orange gesetzt: In Salzburg ist die 7-Tages-Inzidenz am höchsten, die Kommission sieht dort ein hohes Ansteckungsrisiko.

Ungünstige Situation in Salzburg

Ungünstig stellt sich die Situation aktuell vor allem in Salzburg dar. Was die risikoadjustierte 7-Tage-Inzidenz angeht, die auch Faktoren wie Alter der Erkrankten einbezieht, wäre das Bundesland sogar schon in der roten Zone angekommen, die sehr hohes Ansteckungsrisiko darstellt. Bei der rohen Fallinzidenz lag Salzburg mitten im Festspielsommer in der vergangenen Woche bei 61 auf 100.000 Einwohner bzw. Einwohnerinnen, was noch orange und damit hohes Risiko bedeutet.

Mit Zell/See (195,1) auf Platz eins und St. Johann im Pongau (127,8) auf Rang drei befinden sich auch zwei Bezirke des Bundeslandes in der bundesweiten Spitzengruppe – getrennt nur durch Lienz (139,3) in Osttirol. Wegen der hohe Infektionszahlen verschärft das Land Salzburg nun punktuell die CoV-Maßnahmen – mehr dazu in salzburg.ORF.at.

Im gelben Bereich des mittleren Risikos bewegen sich aktuell neben dem Gesamtstaat Wien und Vorarlberg, wobei es im „Ländle“ bei der risikoadjustierten Inzidenz bereits orange blinkt. Geringes Risiko (gelb-grün) gibt es in den anderen Bundesländern, die günstigsten Werte haben das Burgenland und Niederösterreich. Immerhin ist man bundesweit auf den Intensivstationen noch mit einem geringen Systemrisiko konfrontiert.

84 Prozent der über 65-Jährige haben Erststich

Was die Durchimpfung angeht, liegt diese bei den über 65-Jährigen bei 84 Prozent, die zumindest einen Stich erhalten haben. Es waren in der vergangenen Woche auch nur fünf Prozent der positiv getesteten Personen aus der Altersgruppe 65 plus. Nach bisherigen Erkenntnissen geht die Ampelkommission davon aus, dass die in Österreich verwendeten Impfstoffe weiter effektiv sind.

Was die vergleichsweise hohen Infektionszahlen allerdings ein wenig bedenklicher macht, ist, dass die Zahl der Tests weiter zurückgeht. Einzig Kärnten, sonst üblicherweise Schlusslicht, hat diese Woche mit gut 75.000 Testungen auf 100.000 Einwohner bzw. Einwohnerinnen einen hohen Wert vorzuweisen. Ansonsten wird nirgendwo mehr ein Wert von über 42.901 erreicht, das ist die Marke in der Steiermark. Besonders niedrig ist die Testfreude in Tirol mit 17.507 auf 100.000 Einwohner bzw. Einwohnerinnen.

Sehr gering war in der vergangenen Woche der Wert bei den asymptomatisch Fällen, nämlich bei 26 Prozent, nachdem zuvor ein Wert von rund einem Drittel üblich war. Positiv waren 0,1 Prozent aller Tests zusammengenommen.

Hälfte aller Neuinfizierten ist jünger als 25

Wie sehr das Coronavirus mittlerweile die Jugend trifft, machen die aktuellen Zahlen der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) deutlich. Die Hälfte aller Neuansteckungen – exakt sind es 49,7 Prozent – mit dem Coronavirus hat in Österreich in der vergangenen Woche unter 25-Jährige betroffen. Mit Abstand die höchste 7-Tage-Inzidenz (Infektionen je 100.000 Einwohner) weist mit 99,3 die Gruppe der 15- bis 24-Jährigen aus. Das Durchschnittsalter einer neu infizierten Person lag in der Kalenderwoche 28 (12. bis 18. Juli) bei 29,6 Jahren. Im Vorjahr war ein Infizierter in der KW 28 im Schnitt 37 Jahre alt.

Von insgesamt 2.190 Infektionen in der Kalenderwoche 28 entfielen 935 bzw. 42,7 Prozent auf Personen im Alter zwischen 15 und 24 Jahren. 119 bzw. 5,4 Prozent waren zwischen sechs und 14 Jahre alt, 36 bzw. 1,6 noch keine sechs.