Italiens Draghi rügt ungeimpfte Politiker

Der italienische Premier Mario Draghi hat nicht geimpfte Politiker gerügt, allen voran den Chef der Lega, Matteo Salvini, der sich gegen die Ausdehnung des Gesundheitspasses für den Zugang zu Museen, Kinos und Restaurants ausgesprochen und die Impfung jüngerer Menschen als nicht notwendig bezeichnet hatte. „Der Aufruf, sich nicht impfen zu lassen, ist ein Aufruf zum Sterben“, mahnte Draghi bei einer Pressekonferenz gestern in Rom.

„Wenn Sie sich nicht impfen lassen, erkranken Sie und können sterben. Lässt man sich nicht impfen, infiziert man sich, steckt jemanden an und dieser stirbt“, sagte Draghi. Er attackierte damit Rechtspolitiker, die sich nicht geschlossen hinter die Impfkampagne der Regierung gestellt haben.

Salvini, dessen Lega Draghis Regierungskoalition angehört, hatte die Impfung von Menschen unter 40 Jahren als nicht unbedingt notwendig bezeichnet. Auch Salvini selbst ist nicht geimpft.

Auch Gesundheitsminister Roberto Speranza hatte bereits am Montag die italienischen Politiker zur Impfung aufgerufen. „Keine politische Kraft kann in Bezug auf Impfstoffe zweideutig sein. Der Neustart und die Zukunft des Landes hängen von der Impfkampagne ab“, sagte der Gesundheitsminister in einer Erklärung.

Die Weigerung Salvinis und der Rechtspolitikerin Giorgia Meloni, sich hinter die Gesundheitskampagne zu stellen, führte zu Vorwürfen ihrer Gegner, die Anti-Impfbewegung in Italien zu unterstützen. Ins Kreuzfeuer der Kritik geriet auch die römische Bürgermeisterin Virginia Raggi, die laut Medien nicht geimpft ist und die Römer bisher nie zur Impfung aufgerufen hat. Auch der Gründer von Raggis populistischer Fünf-Sterne-Bewegung, Beppe Grillo, gab nicht bekannt, ob er immunisiert wurde oder nicht.