UNESCO benennt sechs neue Welterbestätten

Das UNESCO-Komitee hat am zehnten Tag seiner Beratungen sechs weitere Stätten und Naturräume auf die Welterbeliste gesetzt. In Belgien und den Niederlanden wurden die Kolonien der Barmherzigkeit neu aufgenommen, die im 19. Jahrhundert einen substanziellen und weitreichenden Beitrag zur Bekämpfung von Armut leisteten, wie das Komitee gestern mitteilte. Auf dem asiatischen Kontinent schafften es vier einzigartige Naturräume auf die Liste. Auch eine türkische Ausgrabungsstätte wurde aufgenommen.

Die Kolonien in den Niederlanden und Belgien waren 1818 als Experiment zur Armenhilfe und Kultivierung von Brachland geschaffen worden. Arme Bevölkerungsgruppen bekamen dort Land zur Erschließung und Urbarmachung zur Verfügung gestellt. Der Versuch, die Menschen somit wieder in die Gesellschaft zu integrieren, war laut UNESCO äußerst erfolgreich und weltweit viel beachtet.

Japanische Inseln für Biodiversität ausgezeichnet

In Japan wurden die Inseln Amami-Oshima, Tokunoshima, Iriomote und der nördliche Teil der Insel Okinawa ausgezeichnet. Die Stätte „liegt in einer der 200 Ökoregionen, die weltweit als entscheidend für den Erhalt globaler Biodiversität gelten“, erklärte die UNESCO. Viele Tier- und Pflanzenarten auf den Inseln seien heute vom Aussterben bedroht.

In Korea wurden die Wattflächen Getbol als „eines der größten Wattenmeere der Welt“ aufgenommen, die Millionen wandernde Wasservögel beherbergen. Ebenso wurde der Waldkomplex Kaeng Krachan im Westen Thailands wegen seiner Biodiversität auf die Liste gesetzt. Auch die Kolchischen Regenwälder und Feuchtgebiete in Georgien wurden aus dem Grund der Artenvielfalt nun Welterbestätte.

„Einzigartiger Einblick“

Als sechste Stätte kam die archäologische Ausgrabungsstätte Arslan Tepe in der Malatya-Ebene in der Türkei hinzu. Das vom sechsten Jahrtausend vor Christus bis in die spätrömische Zeit besiedelte Arslan Tepe gewähre „einen einzigartigen Einblick in ein erstes elitäres Leben und die frühesten Formen staatlicher Verwaltung“, erklärte das Komitee.

Das UNESCO-Welterbekomitee tagt noch bis zum 31. Juli virtuell. Weltweit stehen auf der Liste des UNESCO-Welterbes mehr als 1.100 Kultur- und Naturstätten in 167 Ländern. Deutschland verzeichnet 48 Welterbestätten, in Österreich sind es seit Kurzem elf.