Der Tank habe 100.000 Liter hoch entzündliche, giftige Abfallstoffe enthalten, so Reul mit Verweis auf den mehrere hundert Einsatzkräfte umfassenden Großeinsatz. Werks- und Stadtfeuerwehr brauchten mehrere Stunden, um den nach der Explosion eines Tanklagers ausgebrochenen Großbrand zu löschen.
Bei den Rettungsarbeiten wurde nach Angaben der Betreiberfirma vom Dienstagabend ein zweites Todesopfer gefunden. Mehrere Menschen werden noch vermisst, wobei laut dpa weiter unklar sei, wie viele Menschen noch gesucht werden. In der Mitteilung des Betreibers war am Abend von einer auf Hochdruck laufenden Suche nach fünf Mitarbeitern bzw. Mitarbeiterinnen die Rede. 31 Mitarbeiter wurden Polizeiangaben zufolge verletzt, davon fünf schwer. Zeitweise war von 16 Verletzten die Rede.
Vermisste nach Explosion in Chemiewerk
Bei einer schweren Explosion im Chemiepark Leverkusen sind zwei Personen ums Leben gekommen, zahlreiche Mitarbeiter wurden verletzt, und einige weitere Personen werden noch vermisst.
„Immense Explosion“
Leverkusens Oberbürgermeister Uwe Richrath (SPD) sprach am Nachmittag vor Journalisten von einer „immensen Explosion“. Das Unglück sei „ein tragischer Tag“ für seine Stadt, die Gedanken seien bei der Familie des Toten und den Verletzten.
Laut Werksleitung ereignete sich die Explosion am Vormittag im Tanklager der Sondermüllverbrennungsanlage des Chemieparks, in der Produktionsrückstände der dort ansässigen Firmen gesammelt und entsorgt werden. Insgesamt seien drei Tanks mit organischen Lösungsmitteln in Brand geraten. Zur Ursache könne laut Reul noch nichts gesagt werden. Medienberichten zufolge haben Brandexperten der Kölner Kriminalpolizei Ermittlungen aufgenommen.
In den betroffenen Tanks befanden sich nach ersten Schätzungen der Betreiber 600.000 bis 900.000 Liter Lösungsmittel. Durch den Einsatz der Feuerwehr, die unter anderem Unterstützung auch aus Köln erhielt, war die Lage im Tanklager bis zum Nachmittag unter Kontrolle. Es bestehe keine „akute Gefährdungslage“ mehr, sagte der Chef des Chemieparkbetreibers, Lars Friedrich, vor Journalisten.
Messwerte „im grünen Bereich“
Wegen des Unglücks wurde mehrere Autobahnen in der Umgebung des Chemieparks zeitweise gesperrt, wegen der Rauchwolke wurden Warnungen an die Bevölkerung herausgegeben. Bürger waren aufgerufen, Wohnungen und Häuser nicht zu verlassen sowie das betroffene Gebiet zu meiden. Am Abend erklärte die Stadt, die Bewohner des betroffenen Stadtteils Bürrig könnten Türen und Fenster wieder öffnen.
Ob die Rauchwolke und daraus herabfallende Niederschläge giftige Stoffe enthielten, bleibt unklar. Laut der Stadt waren alle Messwerte zunächst „im grünen Bereich“. In mehreren Stadtteilen gingen „cent- bis eurogroße“ Rußpartikel nieder, „die eine ölige Konsistenz haben“, wie die Stadt mitteilte. Der Ruß solle nicht in Wohnräume getragen werden. Es werde empfohlen, Schuhe vor der Haustür abzustellen.
Laut Chempark-Leiter Friedrich haben unter anderem chlorierte Lösungsmittel gebrannt. Eine genaue Analyse der Wolke liege derzeit noch nicht vor, er könne aber nicht ausschließen, dass darin auch Giftstoffe enthalten gewesen seien.