Riccardo Muti ist 80

Riccardo Muti feiert seinen heutigen 80. Geburtstag mit einem Auftritt in einem dank der Mafia berüchtigten Viertel Neapels, Scampia, wo er ein lokales Jugendorchester dirigieren wird. Dabei setzt er sein Engagement fort, um Jugendlichen aus allen sozialen Schichten Musik und Kultur näherzubringen.

Italienischer Dirigent Riccardo Muti
APA/AFP/Vincenzo Pinto

„Ich hatte das Glück, als junger Dirigent mit großartigen Künstlern zusammenzuarbeiten. Jetzt empfinde ich die Pflicht, meinen jungen Musikern meine Erfahrungen weiterzugeben“, sagte Muti kürzlich im Interview mit der öffentlich-rechtlichen TV-Anstalt RAI. Große Feierlichkeiten für seinen 80. Geburtstag plant Muti nicht. Er wolle den Tag im engen Kreis seiner Familie feiern.

Als „Vulkan am Pult“ wird Muti gern bezeichnet, der meist herrisch, temperamentvoll und selbstbewusst auftritt. In seiner Heimat Italien wird er teils abgöttisch geliebt, teils wegen seiner konservativen Musikauffassung, die auf unbedingte „Werktreue“ setzt, scharf kritisiert. Kalt lässt der Mozart-Spezialist mit dem Faible für die neapolitanische Musik des 18. Jahrhunderts jedenfalls niemanden.

Österreich für Muti ein Stück künstlerische Heimat

Vom Debüt bei den Salzburger Festspielen 1971 mit Donizettis „Don Pasquale“ bis zur engen Zusammenarbeit mit den Wiener Philharmonikern: Österreich ist für den Superstar der klassischen Musik ein wichtiges Stück künstlerischer Heimat. „Die Beziehung zu den Wiener Philharmonikern war immer die Konstante in meinem Leben. Wien ist seit jeher meine zweite Heimat“, pflegt der Musikpurist zu sagen. 2007 bis 2009 war Muti künstlerischer Leiter der von Herbert von Karajan gegründeten Salzburger Pfingstfestspiele. Gern erholt er sich von anstrengenden Welttourneen in seiner Villa in Anif.

Archivaufnahme von Maestro Riccardo Muti beim Dirigieren
Reuters/Damir Sagolj

Der dreifache Vater, der seit 1969 mit der Mezzosopranistin Cristina Mazzavillani verheiratet ist, wurde am 28. Juli 1941 als erster von fünf Söhnen in Neapel geboren. Er studierte am Konservatorium San Pietro a Majella Klavier sowie an der Universität Neapel Philosophie. Nino Rota, Direktor des Konservatoriums von Bari, erkannte das Talent des jungen Musikers und förderte ihn. Nach dem Studienabschluss wechselte Muti nach Mailand, wo er am Verdi-Konservatorium zusätzlich Komposition und Dirigieren belegte. 1967 gewann er den Guido-Cantelli-Wettbewerb, womit er das Fundament für seine steile Karriere legte. 1969 wurde er Chefdirigent in Florenz, dort war er später von 1973 bis 1982 auch Leiter des Maggio Musicale.

50. Jubiläum bei Salzburger Festspielen

Von 1971 an dirigierte Muti alljährlich bei den Salzburger Festspielen. Sein 50. Bühnenjubiläum bei den Festspielen feiert Muti im August mit den Wiener Philharmonikern. Erstmals in seiner Karriere wird er Beethovens „Missa solemnis“ dirigieren. In Salzburg tritt Muti mit den Wiener Philharmonikern am 13., 15. und 16. August auf.

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