Organisationen fordern Gipfel zu Pflegereform

Die für den Pflegebereich zuständigen Arbeitgeberverbände, Dach- und Berufsverbände sowie die Trägerorganisationen und Arbeitnehmervertretungen haben die Regierung in einem ungewohnt breiten Bündnis zu ernsthaften Reformschritten und der Einberufung eines Pflegegipfels aufgefordert.

Die Herausforderungen müssten „beherzt und kraftvoll“ in Angriff genommen werden, heißt es in einem heute veröffentlichten offenen Brief „an die zuständigen Mitglieder der Bundesregierung“.

„Endlich ernsthaft“ des Themas annehmen

Die Mitarbeiter in diesem Bereich, die beteiligten Organisationen und insbesondere die Betroffenen und ihre Angehörigen hätten es sich verdient, „dass man sich dieses Themas seitens der politisch Verantwortlichen endlich ernsthaft annimmt“, heißt es in dem Schreiben. Es könne nicht sein, dass das Thema Pflege nur in der Krise Beachtung findet „und dann wieder aus dem politischen Diskurs verschwindet“.

Gefordert wird auch ein Pflegegipfel: Dieser dürfe jedoch nicht mit einer Pressekonferenz beginnen, sondern dessen Ergebnisse sollten „nach seinem Stattfinden verkündet werden, bei dem Schwerpunkte festgelegt, Priorisierungen vorgenommen, Arbeitsaufträge vereinbart und ein Stufenplan für die Umsetzung entwickelt werden“.

Unterzeichnet wurde der Brief nicht nur von den Vorsitzenden der großen Hilfsorganisationen Caritas, Diakonie, Hilfswerk, Rotes Kreuz und Volkshilfe, sondern auch vom Dachverband Wiener Sozialeinrichtungen, dem Bundesverband Lebenswelt Heim sowie dem Gesundheits- und Krankenpflegeverband.

Auch die Arbeiterkammer (AK) Wien, die Fachgruppenvereinigung für Gesundheits-und Sozialberufe im Österreichischen Gewerkschaftsbund (ÖGB), die Gesundheitsgewerkschaft (GÖD) sowie auf der Arbeitgeberseite die Sozialwirtschaft Österreich unterstützten das Schreiben.

Auch der Seniorenrat urgierte in Sachen Pflege einen Termin bei Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne). Mückstein habe bei einem Gespräch Ende Mai einen Termin zur Abstimmung der Pflegereform und zu Vorgesprächen über konkrete Inhalte in Aussicht gestellt, bis dato sei es aber zu keinem Folgetermin gekommen, bemängelten die beiden Präsidenten des Seniorenrates, Peter Kostelka und Ingrid Korosec. „Wir warten bis heute auf einen Folgetermin“, so Korosec. Kostelka wiederum erinnerte den Minister daran, „dass man an den Betroffenen vorbei sicher keine Pflegereform wird machen können: Wir sind gesprächsbereit und erwarten jetzt einen zeitnahen Termin.“