Perus neuer Präsident Castillo tritt Amt an

Nach einem äußerst knappen Wahlsieg hat Perus neuer Präsident Pedro Castillo sein Amt angetreten. Der 51-Jährige legte gestern im Kongress in Lima seinen Amtseid ab. Der frühere Dorfschullehrer versprach am 200. Unabhängigkeitstag des südamerikanischen Landes „eine neue Verfassung und ein neues Peru“.

„Wir sind eine Regierung des Volkes“, sagte er. „Peru wird nun von einem Bauern regiert.“ Wie bereits im Wahlkampf trug Castillo während seiner Antrittsrede den traditionellen Strohhut seiner Heimatregion Chota. Er erinnerte an das untergegangene Inka-Reich im heutigen Peru, die Ausbeutung der Naturschätze durch die Europäer und die Unabhängigkeit von 200 Jahren.

Castillo versprach die Schaffung von einer Million Arbeitsplätzen in einem Jahr, staatliche Hilfen für arme Familien und Investitionen in den Bildungssektor. „Wir wollen ein wohlhabenderes und gerechteres Land aufbauen“, sagte er. Zudem kündigte er eine Reform des Gesundheitswesens und den Bau neuer Krankenhäuser in den ländlichen Regionen Perus an.

Knapper Wahlsieg gegen Fujimori

Castillo folgt auf Francisco Sagasti, der in einer innenpolitischen Krise Ende vergangenen Jahres als Übergangspräsident die Regierungsgeschäfte übernommen hatte. Zu der Amtseinführung von Castillo waren unter anderen König Felipe von Spanien und die Staatschefs von Argentinien, Chile, Ecuador und Kolumbien gekommen.

Der frühere Dorfschullehrer hatte sich in der Stichwahl nur ganz knapp gegen die Rechtspopulistin Keiko Fujimori durchgesetzt. Die Tochter des wegen Menschenrechtsverletzungen inhaftierten Ex-Machthabers Alberto Fujimori (1990–2000) legte daraufhin eine Reihe von Beschwerden ein. Erst in der vergangenen Woche war Castillo offiziell zum Wahlsieger erklärt worden.