Missbrauchsvorwürfe: Activision-Blizzard-Mitarbeiter streiken

Nach dem Bekanntwerden von schweren Missbrauchsvorwürfen beim US-Spieleentwickler Activision Blizzard haben viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gestern die Arbeit niedergelegt. In einem „Walk-out“ haben sie sich für die Rechte von Frauen ausgesprochen und die Unternehmenskultur scharf kritisiert.

Auch online bildete sich erneut Protest – viele bekannte Streamerinnen und Streamer, die sonst Spiele von Activision Blizzard spielen, solidarisierten sich mit den Mitarbeitern und griffen für ihre Streams stattdessen zu Titeln der Konkurrenz.

Arbeitsklima „wie in einer Studentenverbindung“

Vergangene Woche gerieten die schweren Vorwürfe an die Öffentlichkeit: Wie Bloomberg berichtete, fördere der Arbeitgeber ein Klima wie in „einer Studentenverbindung“. Eine zweijährige Untersuchung der kalifornischen Behörde DFEH habe ergeben, dass es das Unternehmen verabsäumt habe, Maßnahmen zur Verhinderung von Diskriminierung und Belästigung von Frauen zu ergreifen, heißt es in dem Bloomberg-Artikel.

Mittlerweile kamen auch neue Details ans Tageslicht. So zeigte etwa das Gaming-Portal Kotaku die in der Klagsschrift des DFEH erwähnte „Bill Cosby Suite“ eines beschuldigten Mitarbeiters. Er und einige andere Blizzard-Mitarbeiter ließen sich dort mit einem Foto des später wegen Vergewaltigungsvorwürfen angeklagten US-Entertainers ablichten.

Kotaku zitiert eine anonyme Quelle, wonach die Suite nur deswegen den Namen erhalten haben soll, weil das Interieur des Raums an die Muster des Sweaters von Cosbys erinnern solle. Die Bilder lassen dem Portal nach aber keinen derartigen Zusammenhang erkennen.

Activision-Blizzard-Chef entschuldigt sich für Reaktion

Mittlerweile ruderte das Unternehmen, bekannt für Spiele wie „Call of Duty“ und „World of Warcraft“, auch bei der eigenen Position zurück: Attackierte man erst die kalifornische Behörde, entschuldigte sich Activision-Chef Bobby Kotick nun – in der ersten Reaktion habe man sich im Ton vergriffen. Er kündigte Änderungen im Unternehmen an.