Menschen bei einem Festival
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Nach Zrce-Party in Kroatien

Zahl der Fälle schnellt in die Höhe

Die Zahl der auf das Coronavirus positiv getesteten Rückkehrerinnen und Rückkehrer vom Festival Austria goes Zrce in Kroatien steigt weiterhin stark. Offiziell war am Donnerstagmittag von rund 250 Fällen die Rede. Die Dunkelziffern dürften jedoch deutlich höher liegen, hieß es seitens der Gesundheitsbehörden.

Seit Mittwoch hat sich die Zahl der mit der Veranstaltung in Zusammenhang stehenden Coronavirus-Infektionen mehr als verdoppelt. Mehrere Bundesländer berichteten am Donnerstag von steigenden Zahlen. Sie riefen Festivalrückkehrerinnen und -rückkehrer dazu auf, sich umgehend PCR-testen zu lassen, um weitere Infektionen zu verhindern.

In Niederösterreich stieg nach Angaben des Büros von Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) die Zahl der Fälle um zwölf auf 50 Fälle – mehr dazu in noe.ORF.at. In Oberösterreich schnellte die Zahl von Mittwoch auf Donnerstag um 47 auf 67 in die Höhe. Hinzu kamen noch bisher 14 Fälle, die einer X-Jam-Maturareise zuzuordnen sind.

Strand Zrce auf Pag
Der Strand von Zrce auf der kroatischen Insel Pag

Schwieriges Contact-Tracing

Die oberösterreichische Gesundheitsreferentin und LH-Stv. Christine Haberlander (ÖVP) forderte in dem Zusammenhang vor allem junge Menschen auf, sich impfen zu lassen. Diese würden noch eine unterdurchschnittliche Impfrate aufweisen und wohl deshalb nun Hauptbetroffene von Neuinfektionen sein.

In der Steiermark stieg die Zahl von 22 auf 53 Fälle. Einen Anstieg von vier auf 29 innerhalb eines Tages gab es in Tirol. In Salzburg gab es ein Plus von neun Fällen auf 14. Laut Landessanitätsdirektorin Petra Juhasz gestaltet sich das Contact-Tracing als äußerst schwierig. „Betroffene Personen wissen ja oft selbst nicht, wer in ihrer Nähe war, oder wollen es einfach nicht angeben“, so Juhasz – mehr dazu in salzburg.ORF.at.

In Wien sind laut Ö1 mittlerweile 15 (am Mittwoch fünf) und in Vorarlberg drei (am Mittwoch zwei) positiv getestete Besucherinnen bzw. Besucher von Austria goes Zrce von den jeweiligen Gesundheitsbehörden gezählt worden. In Kärnten waren es sechs. Im Burgenland sind es am Donnerstag neun Infizierte – mehr dazu in burgenland.ORF.at.

Zahl der Besucher unklar

Angaben des niederösterreichischen Landespressedienstes, wonach 19.000 Besucherinnen und Besucher aus Österreich an der Beachparty in Kroatien teilgenommen hätten, wurde von den lokalen Behörden widersprochen, berichtete die kroatische Nachrichtenagentur HINA. Demzufolge seien auf dem Höhepunkt des Festivals rund 3.800 Österreicherinnen und Österreicher an einem Tag in der Stadt Novalja angemeldet gewesen, wovon schätzungsweise 2.500 an der Party teilnahmen. In der ganzen Woche vom 17. bis 24. Juli waren etwa 5.000 Österreicher in der Gegend, hieß es laut HINA aus dem Tourismusbüro in Novalja.

CoV-Fälle nach Zrce-Party nehmen zu

Die Zahl der CoV-Infizierten nach dem Festival Austria goes Zrce auf der kroatischen Insel Pag steigt weiter. Mittlerweile sind 215 Fälle bekannt, die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen. Während Teilnehmer von laschen Kontrollen berichten, weißt der Veranstalter die Kritik zurück.

Veranstalter von Cluster „überrascht“

Der Veranstalter betonte gegenüber dem „Standard“ (Onlineausgabe), sich an alle CoV-Vorsichtsmaßnahmen gehalten und nach der gängigen „3-G-Regel“ kontrolliert zu haben, also sollen Nachweise von Geimpften, Getesteten und Genesenen verlangt worden sein. Dass es nun einen derart großen Cluster gibt, überraschte Martin Reitstätter, Chef des Festivals Austria goes Zrce, wie er im Interview mit der ZIB Nacht sagte.

Außerdem sei er von der hohen Zahl an Infizierten, die vollständig geimpft waren, überrascht. In Niederösterreich seien von 38 am Mittwoch positiv getesteten Personen bereits 33 geimpft gewesen, 13 davon vollimmunisiert, berichtete der „Standard“ in einem Interview mit dem Veranstalter. Eine infizierte Festivalbesucherin hingegen kritisierte „zu lasche Kontrollen“.

Kritik an österreichischen Behörden

Barracuda-Music-Geschäftsführer Tatar übte via Facebook Kritik an den österreichischen Behörden, die das FM4-Frequency-Festival für heuer nicht genehmigt hatten, obwohl das CoV-Sicherheitskonzept seiner Meinung nach wesentlich besser gewesen wäre, als das der Veranstalter des Festivals Austria goes Zrce.

Das Frequency-Festival sei abgesagt worden, „obwohl wir den Beweis antreten hätten können, dass wir schon bei der Anreise mehr Infizierte entdeckt hätten, als das Festival dann am Ende selbst verursacht hätte“, schrieb Tatar. Er sei überzeugt, „mit Veranstaltungen und Festivals immer mehr Jugendliche ermutigen zu können, impfen zu gehen“. Eine Umfrage zum Frequency-Festival hätte ergeben, dass 75 Prozent aller Besucher bereit gewesen wären, sich für das Festival impfen zu lassen, schrieb Tatar.

Bei Symptomen 1450 wählen

An die Besucherinnen und Besucher der Veranstaltung erging seitens der CoV-Krisenstäbe der Bundesländer neben der Aufforderung, sich testen zu lassen, auch ein Aufruf zur Selbstbeobachtung. Im Falle von auftretenden Symptomen sollen die Rückkehrerinnen und Rückkehrer nun umgehend die telefonische Gesundheitsberatung 1450 kontaktieren. Als Anzeichen wurden Kurzatmigkeit, Halsschmerzen, Entzündungen der oberen Atemwege, Fieber, trockener Husten sowie plötzlicher Verlust des Geschmacks- oder Geruchssinnes genannt.