Aktionskünstler Ben Wagin gestorben

Der Berliner Aktionskünstler Ben Wagin ist tot. Er starb gestern im Alter von 91 Jahren, wie sein Baumpatenverein und ein Sprecher der deutschen Kulturstaatsministerin Monika Grütters heute mitgeteilt haben. Bekannt ist Wagin für seine Installation „Parlament der Bäume“, die im Regierungsviertel an die Opfer der Berliner Mauer erinnert und zum Frieden mahnen soll.

„Der Tod meines Freundes Ben Wagin macht mich sehr traurig“, teilte die CDU-Politikerin Grütters mit. Wagin sei „der größte und beste Baumpate“ und ein wunderbares Vorbild für den Schutz von Natur und Umwelt gewesen. Viele seiner Aktionen seien nicht nur ein Aufruf zum rücksichtsvollen Umgang mit der Natur, „sondern ebenso Appelle für Frieden und Versöhnung“.

Im Frühjahr ließ sich Wagin noch beim Pflanzen eines Silberahorns fotografieren, mit Erde in den Händen. Der Künstler, der 1930 im heutigen Polen geboren wurde, lebte seit den 1950ern in Berlin. Er setzte sich über Jahrzehnte mit der Natur und auch mit der deutschen Teilung auseinander. 1990 entstand das „Parlament der Bäume“. Auf Granitplatten sind dort die Namen von Opfern des DDR-Grenzregimes eingraviert.

Zukunft des „Parlaments der Bäume“ gesichert

Bei seinen Projekten bewies er große Ausdauer. Es sei allein Wagins „grenzenloser Beharrlichkeit, seiner störrischen Radikalität wie auch seiner großen Emotionalität“ zu verdanken, dass das „Parlament der Bäume“ gegen alle politischen und marktwirtschaftlichen Begehrlichkeiten erhalten geblieben sei, teilte der Direktor der Stiftung Berliner Mauer, Axel Klausmeier, mit.

Die Zukunft des „Parlaments“ sei institutionell gesichert, so die Stiftung. Doch gelte es nun mit ebenso großen Anstrengungen, die weiteren Lebens- und Handlungsorte Wagins langfristig zu sichern – den Garten am Anhalter Bahnhof wie auch sein Atelier.