1.000 Menschen im Hotspot auf Lampedusa

Die süditalienische Insel Lampedusa verzeichnet erneut stark steigende Zahlen von Migrantenankünften. 15 Boote mit rund 250 Menschen an Bord trafen allein gestern auf Lampedusa ein. Rund 1.000 Migranten hielten sich im Hotspot der Insel auf, dabei ist die Flüchtlingseinrichtung für lediglich 250 Personen konzipiert. Die meisten Migrantenboote fahren derzeit von Tunesien ab.

Über die Lage in Tunesien besorgt

Der italienische Außenminister Luigi Di Maio erklärte sich über die Lage in Tunesien besorgt. „Wir beobachten mit größter Aufmerksamkeit die Folgen der Beschlüsse des tunesischen Präsidenten Kais Saied“, sagte Di Maio vor dem Parlament in Rom.

Es sei wichtig, dass in Tunesien die Verfassung respektiert und dem Parlament erlaubt werde, seine Funktionen auszuüben, sagte Di Maio. Italien befürchtet eine weitere Zunahme der Migrationsströme in Richtung Sizilien und Lampedusa wegen der politischen Krise in Tunesien.

Der tunesische Staatschef Saied hatte am Sonntag Regierungschef Hichem Mechichi abgesetzt und die Aussetzung der parlamentarischen Arbeit sowie die Aufhebung der Immunität aller Abgeordneten angeordnet. Seit Sonntag setzte Saied zahlreiche weitere ranghohe Regierungsbeamte ab, darunter die Minister für Verteidigung und Justiz. International löste die Krise Sorge um die Demokratie in dem einstigen Musterland des „arabischen Frühlings“ aus.