Brennende Gebäude an einem Stand in Sizilien
Reuters/Roberto Viglianisi
Bis zu 46 Grad

Urlaubsländer leiden unter Hitze und Bränden

Die Urlaubsländer Griechenland, Italien und Türkei leiden schwer unter der seit Tagen herrschenden sommerlichen Gluthitze. Und ein baldiges Ende scheint vorerst nicht in Sicht: Griechenland erwartet Temperaturen bis zu 46 Grad, Meteorologen sehen eine „historische Hitzewelle“. In der Türkei und in Italien wüten zerstörerische Waldbrände.

In Italien hatten die Feuerwehren binnen 24 Stunden mehr als 800 Einsätze im Kampf gegen lodernde Waldbrände, wie die Feuerwehr Samstagfrüh via Twitter mitteilte. Allein in Sizilien rückten die Retter 250-mal aus. Im Osten der beliebten Urlaubsinsel brannte es am Freitag vor den Toren der Küstenstadt Catania. Dicker Rauch zog über zahlreiche Wohnhäuser. Sogar der Flughafen Catanias musste kurzzeitig den Betrieb einstellen.

Der Küstenwache zufolge brachten die Behörden ungefähr 170 Menschen aus der Gegend um Catania in Sicherheit, die von den Flammen eingeschlossen waren und an den Strand flüchteten. Die Küstenwache nahm sie dort demnach auf ihre Boote. Auf Bildern der Zivilschutzbehörde Siziliens war zu sehen, wie Flammen in einer Ferienanlage am Strand bei Catania wüteten und Hubschrauber mit Löschwasserbehältern darüber hinwegflogen.

„Verwüstung“

Siziliens Regionalpräsident Nello Musumeci schrieb auf Facebook von einer „Verwüstung“ infolge hoher Temperaturen. Ihm zufolge hatten Ermittler festgestellt, dass hinter einigen Feuern Brandstifter steckten. Sie richteten damit unumkehrbare Schäden am Erbe des Waldes an und brächten Menschen in Gefahr. Die Hitzewelle auf Sizilien dürfte laut Musumeci noch bis zum 6. August andauern.

Brände in Urlaubsgebieten wüten weiter

Die Waldbrände im Süden Europas und in der Türkei wüten weiter. Auch etliche Touristenorte sind betroffen.

Er schrieb nach eigenen Angaben an Ministerpräsident Mario Draghi, damit weitere Unterstützung des nationalen Katastrophenschutzes nach Sizilien entsandt wird. Auch in anderen Teilen Italiens wurde die Feuerwehr nach eigenen Angaben zu zahlreichen Waldbrandeinsätzen gerufen. Auf der Urlaubsinsel Sardinien richteten Flammen zuletzt im Westen große Schäden an.

Noch immer aktive Brände in der Türkei

In der Türkei seien zehn Brandherde noch aktiv, darunter drei in der beliebten Urlaubsregion Antalya, teilte Forstminister Bekir Pakdemirli am Samstag auf Twitter mit. Von den insgesamt 98 Bränden, die seit Mittwoch in zahlreichen Provinzen ausgebrochen waren, seien 88 unter Kontrolle. Besonders schlimm wüteten die Brände an der türkischen Mittelmeer-Küste. Dort wurden Regionen in fünf Provinzen zu Katastrophengebieten erklärt. Starke Winde erschwerten die Löscharbeiten.

Waldbrand nahe Manavgat
APA/AFP
Waldbrand nahe der bekannten türkischen Touristendestination Side

In der Nacht auf Sonntag wurden in der Ferienregion Bodrum mehrere Dörfer evakuiert, wie der Bürgermeister Ahmet Aras sagte. Die Menschen seien unter anderem mit Booten über das Meer in Sicherheit gebracht worden. Aus einem östlichen Vorort Bodrums seien am Samstagabend auch 100 russische Touristen in Sicherheit gebracht worden, wie das russische Generalkonsulat in Antalya auf Facebook mitteilte. Sie seien in neue Hotels umquartiert worden und außer Gefahr.

Türkische Behörden ermitteln in alle Richtungen und schließen auch Brandstiftung nicht aus. Präsident Recep Tayyip Erdogan erklärte in Antalya, mögliche Brandstifter würden aufs Härteste bestraft werden. An der türkischen Mittelmeer- und Ägäis-Küste wird auch in den nächsten Tagen starke Hitze von mehr als 40 Grad erwartet.

Griechenland: Nachts noch über 30 Grad

Griechenland wird ebenfalls von einer starken Hitzewelle heimgesucht. Die Thermometer sollen nach Angaben von Wetterexperten am Wochenende und die ganze kommende Woche tagsüber bis zu 46 Grad zeigen. Auch auf Rhodos soll es kommenden Dienstag heiß werden mit Temperaturen um 44 Grad. Nachts bleibt es vor allem in den Ballungszentren heiß mit Temperaturen über 30 Grad. Einige Meteorologen sprachen bereits im Rundfunk von einer „historischen Hitzewelle“.

Der Zivilschutz wurde nach einer Krisensitzung in Alarmbereitschaft versetzt. In den Registrierlagern für Migrantinnen und Migranten auf den Inseln im Osten der Ägäis wurden zusätzliche klimatisierte Zelte und Container zur Verfügung gestellt. Die Städte öffneten klimatisierte Hallen für die Einwohnerinnen und Einwohner, die zu Hause keine Klimaanlage haben. Arbeiten im Freien sollten so weit wie möglich reduziert werden, hieß es vom Arbeitsministerium.

Menschen sitzen am Strand, südwestlich von Athen
AP/Yorgos Karahalis
Suche nach Schatten am Strand von Kavouri, südlich von Athen

Mehrere Brände auf Peloponnes

Bei einem gewaltigen Feuer auf dem Peloponnes wurden nach einer vorläufigen Meldung des Zivilschutzes vom Samstag fünf Menschen verletzt und ein Dutzend Häuser zerstört. Binnen 24 Stunden brachen auf der Halbinsel 56 Brände aus, von denen die meisten jedoch rasch unter Kontrolle gebracht werden konnten.

Die griechischen Behörden riefen die Einwohner von vier Dörfern in der Nähe der Stadt Patras auf, sich in Sicherheit zu bringen. Am späten Samstagnachmittag wurde ein weiterer, kleiner Badeort evakuiert. Nach Angaben der Feuerwehr waren 145 Einsatzkräfte, 50 Lastwagen, sowie acht Löschflugzeuge bei den Löscharbeiten in der Region im Einsatz.

Alle Krankenhäuser in Patras und der nahegelegenen Kleinstadt Egio wurden alarmiert, die Küstenwache wurde in Alarmbereitschaft versetzt, um vom Rauch beeinträchtigte Schwimmer zu retten. Die Autobahn und die Rio-Andirrio-Brücke zum Peloponnes wurde vorsorglich gesperrt.