Grönländischer Eisschild schmilzt derzeit enorm

Angesichts außergewöhnlich hoher Temperaturen schmilzt der grönländische Eisschild nach Angaben dänischer Wissenschaftler derzeit „massiv“ ab. Seit Mittwoch würden täglich rund acht Milliarden Tonnen Eis abschmelzen, berichtete die Website Polar Portal gestern.

Das sei das Doppelte des üblichen Wertes im Sommer. Im Norden Grönlands herrschen nach Angaben der dänischen Wetterbehörde DMI derzeit Temperaturen von mehr als 20 Grad Celsius. Im Durchschnitt liegen die Temperaturen um diese Zeit bei etwa zehn Grad.

Satelittenbild des Ingolf-Fjords in Grönland Ende Juli 2021
Reuters/EU/Copernicus Sentinel-2 Imager

Auf dem kleinen Flughafen Nerlerit Inaat im Nordosten Grönlands waren am Donnerstag 23,4 Grad Celsius gemessen worden, die höchste Temperatur seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. An diesem Tag sei so viel Eis geschmolzen, dass damit der gesamte US-Bundesstaat Florida fünf Zentimeter hoch unter Wasser gestanden wäre, erklärten die Wissenschaftler.

Abschmelzen begann 1990

Im Sommer 2019 war in Grönland eine Rekordschmelze registriert worden. Dieser Wert sei in diesem Jahr noch nicht eingestellt worden, aber es sei nun ein deutlich größeres Gebiet betroffen, hieß es auf der Website.

Der zweitgrößte Eisschild nach der Antarktis mit einer Fläche von fast 1,8 Millionen Quadratkilometern, der Grönland bedeckt, bereitet den Wissenschaftlern Sorgen, da sich die Erwärmung in der Arktis dreimal schneller vollzieht als anderswo auf der Welt. Das Abschmelzen des Eisschildes begann 1990 und beschleunigt sich seit dem Jahr 2000. Der Masseverlust der vergangenen Jahre ist den Forschern zufolge etwa viermal so groß wie vor 2000.