Ghani: Rascher US-Abzug für Lage in Afghanistan verantwortlich

Der afghanische Präsident Ashraf Ghani hat den raschen US-Truppenabzug für die sich verschlechternde Sicherheitslage im Land verantwortlich gemacht. „Der Grund für unsere derzeitige Situation ist, dass die Entscheidung abrupt getroffen wurde“, sagte er heute im Parlament. Er habe Washington gewarnt, dass der Abzug „Konsequenzen“ haben würde.

Seit dem Beginn des Abzugs der internationalen Truppen aus Afghanistan haben die radikalislamischen Taliban weite Teile des Landes erobert. Nach der Eroberung großer ländlicher Gebiete Afghanistans dringen die Taliban näher an wichtige Provinzhauptstädte heran.

Zuletzt griff die Miliz mindestens drei Provinzhauptstädte an: Lashkar Gah, Kandahar und Herat. Dort war es bereits am Wochenende zu schweren Kämpfen gekommen, vor denen Tausende flohen.

USA nehmen mehr Menschen auf

Die USA kündigten an, noch mehr Afghanen, die während des dortigen Militäreinsatzes für die USA oder Einrichtungen mit US-Bezug gearbeitet haben, aufzunehmen. Die Regelung werde es „vielen tausend“ Afghanen sowie deren Partnern und Kindern ermöglichen, in die USA umzusiedeln, hieß es weiter. Afghanen, die für die USA gearbeitet haben, droht nach dem Abzug der US-Truppen möglicherweise die Rache der Taliban.

Militärmanöver von Russland, Tadschikistan und Usbekistan

Unterdessen hält Russland mit den Anrainerstaaten Tadschikistan und Usbekistan Militärmanöver in der Grenzregion ab. Heute begann eine gemeinsame Übung russischer und usbekischer Soldaten, am Donnerstag soll ein trilaterales Manöver zusammen mit Tadschikistan folgen.

An dem fünftägigen Manöver in Usbekistan, das am dortigen Militärstützpunkt Termes begann, nähmen 1.500 russische und usbekische Soldaten teil, meldete die russische Nachrichtenagentur TASS. Ein größeres Kontingent will Russland nach Tadschikistan zu dem trilateralen Manöver schicken. Insgesamt sollen 2.500 Soldaten gemeinsam den Einsatz üben.