Der tödliche mutmaßliche Drohnenangriff auf einen Öltanker vor der Küste Omans sorgt weiterhin für erhebliche internationale Spannungen. Die USA kündigten gestern ein gemeinsames Vorgehen mit Großbritannien, Israel, Rumänien und weiteren Staaten gegen den Iran an, den sie für den Angriff auf den von der Firma eines israelischen Unternehmers betriebenen Tanker verantwortlich machen. Die Regierung in Teheran wies die Vorwürfe zurück und drohte ihrerseits mit Konsequenzen.
Der Öltanker „MT Mercer Street“ war am Donnerstag vor der Küste Omans angegriffen worden. Ein rumänisches und ein britisches Besatzungsmitglied wurden dabei getötet. Israel, die USA und Großbritannien gehen von einem Drohnenangriff aus, hinter dem der Iran steckt.
Diplomatische Konsequenzen
US-Außenminister Antony Blinken wiederholte diese Vermutung gestern vor Journalisten und Journalistinnen. Seine Regierung stehe „in sehr engem Kontakt“ mit den betroffenen Ländern, um sich zwecks einer „gemeinsamen Antwort“ abzusprechen. Der britische Premierminister Boris Johnson sprach von einem „inakzeptablen und ungeheuerlichen Angriff“.
„Ich denke, dass der Iran sich den Konsequenzen seines Handelns stellen muss.“ Die britische Regierung zitierte den iranischen Botschafter in London ins Außenministerium. Auch Rumänien beschuldigte den Iran und zitierte dessen Botschafter ins Außenamt.
„Falls sie irgendwelche Beweise für ihre unbegründeten Behauptungen haben, sollten sie diese vorlegen“, erklärte der iranische Außenministeriumssprecher Said Chatibsadeh. Nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur IRNA bestellte das Außenministerium in Teheran seinerseits wegen der Stellungnahmen ihrer jeweiligen Regierungen den Geschäftsträger der britischen Botschaft und den rumänischen Botschafter ein.
Neu gewählter Präsident Raisi tritt Amt an
Der neu gewählte iranische Präsident Ebrahim Raisi tritt heute sein Amt an. Der 60-jährige ultrakonservative Geistliche war bisher Justizchef des Iran. Zu seinen großen Herausforderungen gehören die Wiederbelebung der durch die US-Sanktionen und die Pandemie schwer gebeutelten Wirtschaft sowie die Gespräche über eine Neuauflage des internationalen Abkommens zum iranischen Atomprogramm. Es wird erwartet, dass Raisi vor allem die Beziehungen zu den Nachbarländern sowie zu Russland und China stärken will.