„Opium“ Onlinespiele: Kurssturz bei chinesischen IT-Firmen

China zählt weltweit zu den größten Gaming-Märkten. Schon seit einiger Zeit, versucht die Politik gegenzusteuern. Ein kritischer Artikel über Onlinespiele für Kinder in einem Staatsmedium sorgte heute für einen Kurssturz der großen chinesischen IT-Firma Tencent, unter anderem Betreiberin von WeChat. An der Börse in Hongkong gingen die Aktienwerte zeitweise um bis zu zehn Prozent nach unten. Auch Konkurrenten wie Netease und Bilibili mussten Verluste hinnehmen.

In einer ersten Version des Artikels wurden Onlinespiele als „geistiges Opium“ bezeichnet. Diese Spiele seien bei Kindern und Jugendlichen weit verbreitet. Im vergangenen Jahr sollen mehr als die Hälfte dieser Altersgruppen von Spielsucht gefährdet gewesen sein. „(…) keine Industrie, kein Sport darf sich in einer Weise entwickeln, die eine ganze Generation zerstört“, hieß es in dem Artikel.

Der Hinweis auf Drogen wurde nach wenigen Stunden wieder entfernt. Opium ist ein heikles Thema in China, das die Insel Hongkong 1842 am Ende des Ersten Opiumkriegs, in dem es um die britische Ausfuhr der Droge nach China ging, „auf ewig“ an Großbritannien abtrat.

Maximal eine Stunde Spielzeit

Tencent kündigte in einem ersten Statement noch mehr Kontrollen an. Erst kürzlich hatte das Unternehmen ein Spiel mit Gesichtserkennung auf den Markt gebracht, das das Spielen für Jugendliche nach 22.00 Uhr unmöglich machen soll. Nun sollen unter 18-Jährige unter der Woche nicht mehr als eine Stunde pro Tag spielen dürfen, an Wochenenden und in den Ferien nicht mehr als zwei Stunden. Zudem solle in der Branche das Verbot von Spielen für Kinder unter zwölf Jahren diskutiert werden.