Untersuchung bestätigt Belästigungsvorwürfe gegen Cuomo

New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo hat einer Untersuchung der Generalstaatsanwältin Letitia James zufolge während seiner Amtszeit mehrere Frauen sexuell belästigt. Unter anderem habe es ungewollte Berührungen, Küsse, Umarmungen und unangebrachte Kommentare gegeben, teilte James heute bei einer Pressekonferenz mit. Außerdem habe Cuomo eine für Frauen „feindliche Arbeitsatmosphäre“ und ein „Klima der Angst“ geschaffen.

New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo
APA/AFP/Johannes Eisele

Für die Untersuchung sei mit 179 Zeugen und Zeuginnen gesprochen und rund 7.400 Beweismaterialien gesichtet worden, hieß es. Daraus sei „ein sehr verstörendes, aber klares Bild“ entstanden. Die Anschuldigungen kommen vor allem von elf Frauen. „Ich glaube diesen Frauen und ich danke ihnen für ihren Mut“, sagte James.

Erneut Rücktrittsforderungen

Cuomo wies die Vorwürfe erneut zurück. „Ich will, dass Sie direkt von mir hören, dass ich niemals jemanden unangemessen berührt oder mich jemandem unangemessen genähert habe“, teilte er per Videobotschaft mit. „Das entspricht einfach nicht dem, der ich bin, oder der ich jemals war.“ Einen möglichen Rücktritt thematisierte Cuomo in der Videobotschaft nicht.

Chuck Schumer, Senator des Bundesstaats New York, forderte Cuomo nach der Veröffentlichung des Berichts zum Rücktritt auf. „Die Menschen in New York verdienen eine bessere Führung“, sagte er gemeinsam mit Senatorin Kirsten Gillibrand, die ebenfalls den Bundesstaat New York im US-Senat vertritt. Auch mehrere Demokraten im Repräsentantenhaus in Washington forderten Cuomos Rücktritt.

Cuomos Rücktritt forderte auch die Vorsitzende des Repräsentantenhauses, die Demokratin Nancy Pelosi. „In Anerkennung seiner Liebe für New York und den Respekt, den er für sein Amt hat, fordere ich den Gouverneur auf, zurückzutreten.“ Sie lobe die Frauen, die den Mut hatten, an die Öffentlichkeit zu gehen.

Entschuldigung für „Fehlinterpretationen“

Zuvor hatten mehrere Frauen Cuomo sexuelle Belästigungen vorgeworfen. Es gab wiederholt Rücktrittsforderungen auch aus der eigenen Demokratischen Partei. Der 63 Jahre alte Cuomo hatte sich für mögliche „Fehlinterpretationen“ seines Verhaltens entschuldigt, aber alle Vorwürfe zurückgewiesen und einen Rücktritt mehrfach entschieden abgelehnt.

New Yorks Generalstaatsanwältin James hatte daraufhin eine Untersuchung eingeleitet. Cuomo, der zwischenzeitlich als ein Hoffnungsträger der Demokratischen Partei galt und sich in der Pandemie als Gegenentwurf zum damaligen republikanischen Präsidenten Donald Trump inszeniert hatte, hatte zugesagt, mit den Ermittlern zusammenzuarbeiten.