Amtsenthebungsverfahren gegen Cuomo angekündigt

Nachdem eine offizielle Untersuchung New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo der sexuellen Belästigung mehrerer Frauen für schuldig befunden hat, hat der Vorsitzende des Repräsentantenhauses des US-Bundesstaats ein rasches Amtsenthebungsverfahren angekündigt.

Zuvor haben US-Präsident Joe Biden, die demokratische Vorsitzende des Repräsentantenhauses Nancy Pelosi und der Mehrheitsführer der Demokraten im US-Senat, Chuck Schumer, Cuomo zum Rücktritt aufgefordert. „Es ist mir mehr als deutlich klar geworden, dass der Gouverneur das Vertrauen der demokratischen Mehrheit im Repräsentantenhaus verloren hat und dass er nicht länger im Amt bleiben kann“, erklärte der Demokrat Carl Heastie nach einem Treffen mit seinen Kollegen.

Biden: „Ich denke, er sollte zurücktreten“

„Ich denke, er sollte zurücktreten“, sagte Biden gestern im Weißen Haus über seinen New Yorker Parteifreund. Es gilt als sehr ungewöhnlich, dass der US-Präsident einen rechtmäßig gewählten Gouverneur zum Rücktritt auffordert – noch dazu, wenn dieser zur gleichen Partei gehört.

Die umfassende und unabhängige Untersuchung der Vorwürfe gegen Cuomo durch New Yorks Generalstaatsanwältin sei abgeschlossen, erklärte Pelosi. „In Anerkennung seiner Liebe für New York und den Respekt, den er für sein Amt hat, fordere ich den Gouverneur auf, zurückzutreten“, so Pelosi. Sie lobe die Frauen, die den Mut hatten, mit ihren Vorwürfen gegen Cuomo an die Öffentlichkeit zu gehen.

Untersuchungsergebnis präsentiert

Zuvor war eine von Generalstaatsanwältin Letitia James durchgeführte Untersuchung zu dem Ergebnis gekommen, dass Cuomo mehrere Frauen sexuell belästigt haben soll. Unter anderem habe es ungewollte Berührungen, Küsse, Umarmung und unangebrachte Kommentare gegeben, teilte James gestern bei einer Pressekonferenz mit.

Außerdem habe Cuomo eine für Frauen „feindliche Arbeitsatmosphäre“ und ein „Klima der Angst“ geschaffen. Cuomo weist die Anschuldigungen weiterhin zurück. Für die Untersuchung seien 179 Zeugen und Zeuginnen befragt und rund 7.400 Beweismaterialien gesichtet worden, hieß es in dem Bericht der Generalstaatsanwältin.