Australien will Aborigines entschädigen

Zwischen 1910 und 1970 wurden in Australien Tausenden Aborigines ihre Kinder weggenommen, um sie in Heimen und christlichen Missionen nach den Vorstellungen weißer Einwanderer „umzuerziehen“. An den Folgen leiden die „Gestohlenen Generationen“ (Stolen Generations) und ihre Familien bis heute. Jetzt will Australiens Regierung betroffenen Aborigines eine Entschädigung zahlen, wie sie heute ankündigte.

Überlebende und ihre Familien sollen im Rahmen des Programms 378,6 Millionen australische Dollar (236 Mio. Euro) als Wiedergutmachung bekommen. Anfang des Jahres habe er sich mit Betroffenen unterhalten und zugesagt, sich mit dem Thema zu befassen, sagte Premierminister Scott Morrison.

„Sehr emotionaler Tag“

„Heute erfüllen wir diese Verpflichtung mit praktischen Maßnahmen, die sich positiv auf die Gesundheit und das Wohlergehen der Überlebenden von Stolen Generations, ihrer Familien und Gemeinschaften auswirken werden.“ Der Minister für indigene Angelegenheiten, Ken Wyatt, wertete das Programm als großen Schritt in Richtung Versöhnung und Heilung.

Interessenvertreter der Aborigines sprachen von einem „sehr emotionalen“ Tag. „Es war ein sehr langer Kampf, um dieses Stadium zu erreichen“, zitierte der australische Sender ABC die Leiterin der „Stolen Generations Aboriginal Corporation“ der Region Northern Territory, Maisie Austin. „Viele von uns hätten nie gedacht, dass dieser Tag kommen würde.“