Kommentar zu Thatchers Kohlepolitik: Kritik an Johnson

Der britische Premier Boris Johnson ist nach einem Kommentar über die Schließung vieler Kohleminen durch Ex-Premierministerin Margaret Thatcher in die Kritik geraten. Bei einem Besuch einer Offshore-Windfarm in Schottland hatte Johnson gestern behauptet, Thatcher habe Großbritannien durch die Schließungen der Minen „einen frühen Start“ in Richtung Energiewende gegeben und den britischen Kohleausstieg beschleunigt.

Sowohl die Schottische Nationalpartei (SNP) als auch die oppositionelle Labour-Partei reagierten schockiert. Die rigide Austeritätspolitik Margaret Thatchers, zu der auch die Schließung der Minen gehörte, hatte viele Briten und Britinnen in Armut und Verzweiflung getrieben. Der Bergarbeiterstreik Mitte der 80er Jahre war ein heftiger und langer Arbeiterkampf mit Toten und Verletzten, der tiefe Narben in vielen Familien hinterlassen hat.

Die Labour-Abgeordnete Lisa Nandy bezeichnete Johnsons Kommentare als „beschämend“ und forderte eine Entschuldigung. Es sei wichtig, dass die „grüne Wende“ auch eine „faire Wende“ sei, die die Menschen nicht ohne Jobs zurücklasse, wie es unter Thatcher geschehen sei.

hThatcher – auch als „Eiserne Lady“ bekannt – regierte Großbritannien von 1979 bis 1990 als erste Premierministerin der britischen Geschichte.