Hospitalisierte deutlich häufiger von „Long Covid“ betroffen

Bei 39 bis 72 Prozent von stationär aufgenommen Covid-19-Patienten und -Patientinnen treten ein bis drei Monaten nach der SARS-CoV-2-Infektion „Long Covid“-Symptome auf. Unter den ambulant behandelten Erkrankten sind es mit fünf bis 36 Prozent deutlich weniger. Das ergab die Auswertung von 28 Studien durch das Austrian Institute for Health Technology Assessment (AIHTA) zusammen mit dem Belgian Health Care Knowledge Center (KCE). Die Bandbreite der „Long Covid“-Symptome sei groß.

„Schwere Covid-19-Verläufe gehen den Studien zufolge häufiger mit ‚Long Covid‘ einher“, so Studienleiterin Sarah Wolf in einer Aussendung. Selbst nach über sechs Monaten berichteten noch bis zu 60 Prozent der ehemals hospitalisierten Patienten über Müdigkeit, Erschöpfung, kognitive Beeinträchtigungen und/oder Atemwegsprobleme; in der Gruppe der ambulant behandelten SARS-CoV-2-Fälle traf diese Symptomatik auf 13 bis 25 Prozent zu.

Müdigkeit, Kurzatmigkeit, Kopfschmerzen

Zu den häufigsten Symptomen unter „Long Covid“-Patienten zählten bis zu drei Monate nach dem Beginn der akuten SARS-CoV-2-Infektion Müdigkeit/Erschöpfung mit 16 bis 98 Prozent, gefolgt von Kurzatmigkeit (zehn bis 93 Prozent) und Kopfschmerzen mit neun bis 91 Prozent.

Von Brustschmerzen waren zwischen zehn und 86 Prozent betroffen, kognitive Schwierigkeiten hatten je nach Studie zwischen vier und 89 Prozent der Probanden. Nach drei bis sechs Monaten zählten Müdigkeit/Erschöpfung (16 bis 78 Prozent) und kognitive Beeinträchtigungen (13 bis 55 Prozent) zu den häufigsten „Long Covid“-Symptomen.

Ursachen und Risikofaktoren weiter unbekannt

Zwölf der Studien untersuchten auch mögliche Risikofaktoren. Die Ergebnisse von sechs Arbeiten deuten darauf hin, dass das „weibliche Geschlecht“ die Entstehung von „Long Covid“ möglicherweise begünstigt, berichtete das AIHTA. In Umfragen würden Frauen allerdings häufiger einen schlechteren Gesundheitszustand angeben als Männer, so Wolf.

Die genauen Ursachen und Risikofaktoren für „Long Covid“-Symptome seien derzeit nicht bekannt. „Aufgrund der großen Vielfalt unterschiedlichster Symptome ist anzunehmen, dass mehrere Ursachen miteinander verwoben sind“, heißt es in dem Bericht von KCE und AIHTA. Auch ein höheres Alter der Patienten erhöhe nicht per se die Wahrscheinlichkeit an „Long Covid“ zu erkranken.