Nach Hackerangriff: Italien bekommt Agentur für Cybersicherheit

Die Regierung von Premier Mario Draghi will Italiens Cybersicherheit stärken. So entsteht die Nationale Agentur für Cybersicherheit (NCA), an deren Spitze der Informatikexperte Roberto Baldoni stehen wird, wie die römische Tageszeitung „La Repubblica“ heute berichtete. Das Gesetz zur Schaffung der Agentur wurde bereits diese Woche einstimmig von der Abgeordnetenkammer verabschiedet und kann nach dem grünen Licht des Senats in den nächsten Tagen in Kraft treten.

Die neue Agentur soll aus 300 Informatikexpertinnen und -experten bestehen, in fünf Jahren sollen es 1.000 sein.

Digitalisierung und Cybersicherheit sind ein Eckpfeiler des mit 200 Milliarden Euro aus Brüssel finanzierten Wiederaufbauprogramms „Recovery Plan“, mit dessen Umsetzung die Regierung im Juli begonnen hat. So ist eine landesweite „Cloud“ geplant – eine große Plattform, auf der alle Daten der öffentlichen Verwaltung (insgesamt 180 Institutionen) gespeichert werden sollen.

„95 Prozent der Server gefährdet“

Das Projekt wird von Innovationsminister Vittorio Colao vorangetrieben. Er plant eine Ausschreibung, um interessierte Unternehmen anzuregen, sich am Wettbewerb für die Einrichtung der „Cloud“ zu beteiligen.

Italien hat in Sachen Cybersicherheit Nachholbedarf. „95 Prozent der Server der öffentlichen Verwaltung sind gefährdet“, warnte Staatssekretär Franco Gabrielli. „Die neue Agentur muss dafür sorgen, dass die öffentliche Verwaltung weniger angreifbar wird“, erklärte er.

Die Schaffung der neuen Agentur für die Cybersicherheit erfolgt kurz nach einem Hackerangriff auf das IT-System der mittelitalienischen Region Latium mit der Hauptstadt Rom, der unter anderem das Buchungsportal für Impfungen lahmgelegt hat.