Schwere Kämpfe im Zentrum von afghanischer Stadt Kunduz

Afghanische Streitkräfte und radikalislamische Taliban haben sich heute schwere Kämpfe im Zentrum der nördlichen Provinzhauptstadt Kunduz geliefert. „In verschiedenen Teilen der Stadt finden heftige Kämpfe in den Straßen statt“, sagte Amruddin Wali, ein Mitglied des Provinzrats, der AFP.

Einige Sicherheitskräfte hätten sich in Richtung Flughafen zurückgezogen. Die Stadt wird seit Wochen von den Taliban belagert. Bisher waren aber nur Kämpfe am Stadtrand gemeldet worden.

Taliban erobern weitere wichtige Stadt im Norden

Eine weitere Provinzhauptstadt im Norden Afghanistans wurde indes von den Taliban erobert. Sar-i Pul in der gleichnamigen Provinz ist an die Islamisten gefallen, bestätigten die Provinzräte Asadullah Churam und Mohammed Nur Rahmani der dpa heute. Somit sind binnen drei Tagen drei Provinzhauptstädte im Land von den Taliban überrannt worden.

Den Behördenvertretern zufolge haben die Taliban in Sar-i Pul nun die wichtigsten Regierungsgebäude unter ihrer Kontrolle. Alle Vertreter der Regierung hätten sich in eine Militärbasis rund einen Kilometer vom Zentrum der Stadt zurückgezogen, die belagert sei. Die Taliban würden Mörsergranaten auf die Basis feuern.

Die Stadt Sar-i Pul hat geschätzt 180.000 Einwohnerinnen und Einwohner. Die Provinz, in der Ölvorkommen gefördert werden, grenzt unter anderem im Osten an die Provinzen Balch mit der Hauptstadt Masar-i-Scharif und im Norden an die Provinz Dschausdschan. Die Regierung halte in der Provinz nur noch den Bezirk Balchab, sagten die Provinzräte weiter.

Islamisten beanspruchen viele Gebiete für sich

Am Freitag war die kleine Provinzhauptstadt Sarandsch in Nimrus an der iranischen Grenze praktisch kampflos an die Taliban gefallen. Gestern folgte die Stadt Schiberghan in Dschausdschan im Norden, Machtsitz des umstrittenen ehemaligen Kriegsfürsten und Ex-Vizepräsidenten Abdul Raschid Dostum, eine führende Anti-Taliban-Figur.

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