Taliban erobern afghanische Provinzhauptstadt Kunduz

Die nordafghanische Provinzhauptstadt Kunduz ist von den radikalislamischen Taliban erobert worden. „Kunduz ist gefallen. Die Taliban haben alle wichtigen Gebäude der Stadt unter ihre Kontrolle gebracht“, berichtete ein AFP-Korrespondent in Kunduz heute und bestätigte damit eine Erklärung der Islamisten. Zuvor waren heftige Kämpfe aus dem Zentrum der Großstadt gemeldet worden.

Die Stadt wurde seit Wochen von den Taliban belagert. Seit 2015 fiel sie bereits drei Mal in die Hände der Islamisten. Kunduz ist die dritte Provinzhauptstadt binnen 48 Stunden, die die Taliban einnehmen konnten. Auch in einer weiteren nördlichen Provinzhauptstadt, Sar-i-Pul, gibt es heftige Kämpfe zwischen den Islamisten und Sicherheitskräften, wie Augenzeugen berichteten.

Die afghanischen Streitkräfte kämpfen seit dem Abzug der internationalen Truppen an zahlreichen Fronten gegen die Taliban. Die radikalislamische Miliz kontrolliert bereits weite Teile der ländlichen Regionen und verstärkt nun den Druck auf Provinzhauptstädte wie Herat nahe der Grenze zum Iran sowie Laschkar Gah und Kandahar im Süden. Zuletzt eroberten die Islamisten zwei Provinzhauptstädte: Scheberghan in der nordafghanischen Provinz Dschausdschan und die im Südwesten gelegene Hauptstadt der Provinz Nimrus, Sarandsch.