Giraffen sind sozialer als gedacht

Die Sozialstruktur von Giraffen in Afrika ist neuen Erkenntnissen zufolge komplexer als bisher angenommen. Eine im Fachjournal „Mammal Review“ veröffentlichte Studie der englischen Universität Bristol zeigt, dass das soziale Netzwerk von starken Bindungen der Weibchen zum Nachwuchs auch nach der reproduktiven Phase geprägt ist. So helfen „Großmutter-Giraffen“ auch bei der Sicherung des Nachwuchses.

Diese Erkenntnis über komplexe, mehrschichtige Verbandsstrukturen stehe im Gegensatz zu langjährigen Annahmen, so die Autoren, wonach Giraffen keine Sozialstruktur hätten. Erst seit ein paar Jahren ändere sich das Bild.

„Es ist erstaunlich, dass so eine ikonische, große und charismatische afrikanische Gattung so lange missverstanden wurde“, meint Koautorin Zoe Miller. Sie hoffe, mit ihrer Arbeit das Bild der Giraffe als intelligentes, soziales Wesen neu zu prägen und so auch zum Überleben dieser Spezies beizutragen.

Bestände haben sich drastisch verringert

In den vergangenen 30 Jahren haben sich die Bestände nach Angaben der Weltnaturschutzunion (IUCN) um bis zu 40 Prozent verringert. Insgesamt gibt es nur noch knapp 70.000 Giraffen aller Arten in der Natur – Tendenz sinkend. Die Organisation stufte die mächtigen Wiederkäuer daher 2016 von „gefährdet“ auf „bedroht“ hoch.

Demzufolge werden die Lebensräume der höchsten Landsäugetiere mit den sanftmütigen Augen und den langen Wimpern immer kleiner. In freier Wildbahn leben die gefleckten Säuger mit ihrer unverwechselbaren Silhouette nur noch südlich der Sahara, vor allem in den Grassteppen Ost- und Südafrikas. Sie haben eine Lebenserwartung von etwa 25 Jahren.