Jahrestag: Proteste gegen Militär in Myanmar

In Myanmar haben heute zahlreiche Menschen gegen die Militärregierung protestiert und an die Niederschlagung des Aufstandes am 8. August 1988 durch die auch damals herrschende Armee erinnert. Allein auf Facebook dokumentierten Oppositionelle sechs verschiedene Kundgebungen gegen die Militärführung, die am 1. Februar geputscht und unter anderem die De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi inhaftiert hatte.

Viele Demonstranten verwiesen mit dem Schriftzug „8-8-88“ auf die damalige Demokratiebewegung. Nach Angaben der Opposition wurden seinerzeit rund 3.000 Menschen getötet. Der Aufstand vor 33 Jahren war die größte Herausforderung für das Militär, das bereits seit 1962 an der Macht war. Ein Sprecher der Militärregierung unter General Min Aung Hlaing war nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Seit dem Putsch im Februar, den das Militär mit mutmaßlicher Fälschung der Parlamentswahl im November begründet, kommt es in dem südostasiatischen Land immer wieder zu Massenprotesten. Die Sicherheitskräfte gehen teilweise mit schwerer Gewalt gegen die Demonstranten vor.

Ihren Anspruch auf eine zentrale Rolle in der Politik rechtfertigt die Militärführung damit, dass nur sie in der Lage sei, das Land mit seinen 53 Millionen Menschen und zahlreichen ethnischen Minderheiten zusammenzuhalten. Nach einem früheren Putsch 1962 herrschte das Militär 49 Jahre lang. Es zog sich ab 2011 aus der Politik zurück, ohne jedoch die Kontrolle über die zivile Regierung aufzugeben.