Wirecard: Ermittlungen gegen Schütz eingestellt

Die Staatsanwaltschaft Stuttgart hat Ermittlungen gegen den ehemaligen Deutsche-Bank-Aufsichtsrat Alexander Schütz unter dem Verdacht des Insiderhandels mit Wirecard-Aktien eingestellt. Der Anfangsverdacht einer Straftat bestehe nicht, es sei kein Ermittlungsverfahren eingeleitet worden, teilte die Staatsanwaltschaft heute auf Anfrage mit. Die deutsche Finanzaufsicht (BaFin) hatte dahingehend Anzeige erstattet. Ein Sprecher von Schütz wollte sich nicht äußern.

E-Mail an Wirecard-Chef Braun

Schütz, der österreichischer Staatsbürger ist, war wegen eines E-Mails an Ex-Wirecard-Chef Markus Braun, ebenfalls ein Österreicher, in Misskredit geraten. Im Februar 2019 hatte Schütz in einer persönlichen Mail an Braun geschrieben, Wirecard solle die Wirtschaftszeitung „Financial Times“ („FT“) wegen ihrer kritischen Berichte über Wirecard „fertigmachen“.

Die Zeitung hatte in mehreren Artikeln über Bilanzierungsunregelmäßigkeiten bei dem Zahlungsdienstleister berichtet. Im Juni 2020 meldete Wirecard Insolvenz an, Braun sitzt seither in Haft.

Deutsche Bank distanzierte sich von Schütz

Heuer im März hatte Schütz, der auch Gründer des Vermögensverwalters C-Quadrat war, bekanntgegeben, sein Aufsichtsratsmandat bei der Deutschen Bank niederzulegen. „Ich habe mich dazu entschieden, den Aufsichtsrat der Deutschen Bank zur nächsten Hauptversammlung zu verlassen“, hatte er am 10. März erklärt. Gewählt war Schütz bis zum Jahr 2023. Schon davor war er aus wichtigen Ämtern im Aufsichtsrat ausgeschieden, etwa dem Nominierungsausschuss.

Das E-Mail von Schütz an Braun war Mitte Jänner bei einer Befragung von Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing im parlamentarischen Untersuchungsausschuss im deutschen Bundestag bekanntgeworden. Daraufhin hatte sich die Deutsche Bank ungewöhnlich deutlich von Schütz distanziert. Der „Kurier“ schrieb noch im Jänner, Schütz habe Braun zunächst geglaubt, dass die Zeitung Wirecard zu Unrecht diffamieren wolle, habe sich jedoch mittlerweile für die Mails bei der „FT“ entschuldigt.