UNO über andauernde Gewalt in Tigray besorgt

Das UNO-Kinderhilfswerk (UNICEF) hat alarmiert auf neue Berichte über Gewalt und Not in der äthiopischen Krisenregion Tigray reagiert. Anlass ist ein Massaker in einer Nachbarregion.

UNICEF sei extrem besorgt wegen der angeblichen Tötung von mehr als 200 Menschen – darunter mehr als 100 Kinder – bei Attacken auf vertriebene Familien, sagte UNICEF-Direktorin Henrietta Fore heute. Zudem sollen wichtige Nahrungsmittellager zerstört worden sein, was die angespannte Versorgungslage verschärfe.

Die humanitäre Katastrophe in Nordäthiopien könne nur durch ein Ende der Kämpfe gelöst werden, sagte sie. In den benachbarten Konfliktregionen Afar, Tigray und Amhara seien vier Millionen Menschen von Nahrungsmangel betroffen.

Aktuell kämen durch die jüngsten Kämpfe 100.000 Geflohene zu den bereits zwei Millionen Vertriebenen hinzu. Viele seien Kinder. „Die Intensivierung der Kämpfe in Afar und anderen an Tigray grenzenden Regionen ist für Kinder verheerend“, betonte Fore.

Die Zentralregierung in Addis Abeba hatte in der Tigray-Region, die an die Amhara-Region grenzt, im November eine Militäroffensive gegen die TPLF begonnen, die bis dahin dort an der Macht war. Hintergrund waren jahrelange Spannungen zwischen der TPLF und der Zentralregierung. Die TPLF dominierte Äthiopien mehr als 25 Jahre lang, bis Regierungschef Abiy Ahmed 2018 an die Macht kam.