Irak kündigte Rückholaktion aus Belarus an

Der Irak holt Hunderte Menschen zurück, die an der Grenze zwischen Belarus und dem EU-Land Litauen gestrandet sind. Insgesamt wolle das Land 280 Staatsbürger und Staatsbürgerinnen ausfliegen lassen, kündigte ein Sprecher des irakischen Außenministeriums heute an. Irakische Airlines sollten heute 80 und morgen 200 Menschen von Minsk aus zurück in den Irak fliegen.

In den vergangenen Wochen hatten mehrere hundert Migranten illegal die Grenze aus Belarus überschritten, um ins EU-Nachbarland Litauen zu gelangen. Insgesamt wurden in diesem Jahr bereits rund 3.500 Menschen an der Grenze aufgegriffen. Nach Berechnungen des baltischen EU-Staats könnten im August und September so bis zu 18.000 Menschen aus dem Irak und anderen Ländern nach Litauen kommen.

Zahlen stiegen an

Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko hat in der Vergangenheit offen damit gedroht, als Reaktion auf die gegen sein Land verhängten EU-Sanktionen Menschen aus Ländern wie dem Irak, Afghanistan und Syrien über die Grenze zu lassen.

Das autoritär regierte Land kündigte vergangene Woche zudem an, Teile seiner Grenze schließen zu wollen. Damit will Belarus verhindern, dass nach Litauen geflüchtete Menschen zurück auf belarussisches Territorium gelangen. Zuletzt war auch die Flüchtlingszahl an der Grenze zwischen dem Nachbarland Lettland und Belarus spürbar angestiegen.

Die Europäische Union zieht in Erwägung, weitere Sanktionen gegen Lukaschenko zu verhängen – auch weil er Menschen für politische Zwecke ausnutze. Wegen der Unterdrückung der Zivilgesellschaft und der demokratischen Opposition in Belarus verhängte die EU in den vergangenen Monaten bereits mehrfach Sanktionen.