Iran: Frauen wegen „unislamischer“ Kleidung überfahren

Ein Mann hat im Nordwesten des Iran zwei nicht verhüllte Frauen überfahren, weil ihr Gewand in seinen Augen „unislamisch“ war. Laut Nachrichtenagentur ILNA ereignete sich der Vorfall in der Stadt Urmia.

Der Autofahrer soll lautstark gegen die Garderobe der Frauen protestiert haben. Diese ließen sich das nicht gefallen. Es kam zum Streit. Daraufhin drückte der Mann aufs Gaspedal und überfuhr sie.

Die Frauen kamen mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus. Der Agentur ILNA zufolge sind sie mittlerweile außer Lebensgefahr. Der Mann beging zunächst Fahrerflucht, er wurde aber später von der Polizei verhaftet. Die Justizbehörde in Urmia verurteilte die Tat und betonte, sie werde keine Selbstjustiz von Bürgern dulden.

Die scheidende Vizepräsidentin und Frauenbeauftragte Massoumeh Ebtekar verurteilte den Vorfall als „versuchten Mord“ und forderte eine harte Strafe für den Fahrer. Im Iran sind seit der Islamischen Revolution von 1979 Mädchen ab neun Jahren gesetzlich gezwungen, die vom Regime als dem Islam entsprechend festgelegte Kleiderordnung zu akzeptieren.