ORF-Team in Minsk kurzzeitig festgenommen

ORF-Korrespondentin Carola Schneider und ein Kameramann sind gestern in Belarus kurzzeitig festgenommen worden. Die beiden wurden bei Dreharbeiten im Zentrum von Minsk von der Polizei angehalten und auf eine Wache gebracht.

Verglichen mit dem, was im Land mit belarussischen Journalisten geschehe, erachte sie die Überprüfung ihrer Dokumente nicht für einen so großen Skandal, so Schneider. „Da können wir uns mit unserer Wehleidigkeit ein wenig zurückhalten“, so die ORF-Korrespondentin.

Die belarussische Menschenrechtsorganisation Wesna beschrieb gestern Vormittag die Szene. „Polizisten in Zivil haben gestern in Minsk am Unabhängigkeitsplatz einen Kameramann sowie eine Journalistin des österreichischen Fernsehens festgenommen, die eine Passantin interviewte“, berichtete Wesna auf Twitter.

Sie seien zu einem hinter der Roten Kapelle (bekannte katholische Kirche, Anm.) befindlichen grauen Ford Transit und anschließend zu einem blauen Lastwagen der Marke MAZ gebracht worden.

Zeitnah nach der Bestätigung ihrer Akkreditierungen konnten Schneider und der Kameramann die Polizeistation allerdings wieder verlassen. Die österreichische Botschafterin in Minsk und das Außenministerium wurden über den Vorfall informiert.

Außenministerium legte Protest ein

„Österreich hat gegen diese Vorgehensweise umgehend Protest bei den belarussischen Behörden eingelegt“, erklärte ein Sprecher des Außenministeriums und bezeichnete die Anhaltung des ORF-Teams als „völlig inakzeptabel“. Man erwarte, dass Journalistinnen und Journalisten ihrer Arbeit ungehindert nachgehen können und die Medienfreiheit in vollem Umfang gewahrt werde, sagte er.

Die Österreich-Sektion der Vereinigung der Europajournalisten (AEJ) verurteilte den Vorfall ebenso wie die NGO Reporter ohne Grenzen (ROG/RSF).