Wegen Korruption und Amtsmissbrauchs sind im Königreich Saudi-Arabien mehrere hohe Staatsvertreter und Geschäftsleute zu teils langen Haftstrafen verurteilt worden. So muss ein Provinzgouverneur für drei Jahre ins Gefängnis, ein Richter und ein Offizier der Zivilverteidigung erhielten zehn Jahre Haft, wie die staatliche Nachrichtenagentur SPA gestern Abend meldete. Die Namen der fast 20 aufgeführten Verurteilten wurden nicht genannt. Zudem ist unklar, wann genau die Urteile verhängt wurden.
200 Personen verhaftet
Unter Führung des mächtigen Kronprinzen Mohammed bin Salman geht das islamisch-konservative Königreich immer wieder gegen Korruption vor. Am Montag hatte die Antikorruptionsbehörde mitgeteilt, in den vergangenen vier Wochen seien mehr als 200 Menschen im Zusammenhang mit Betrug, Bestechung und Autoritätsmissbrauch verhaftet worden.
2017 hatte der Thronfolger mehr als 200 führende Persönlichkeiten des Königreiches festsetzen lassen, darunter Prinzen, Geschäftsleute und hochrangige Politiker. Saudi-Arabien kassierte von Verdächtigen nach eigenen Angaben Ausgleichszahlungen in der Höhe von umgerechnet mehr als 85 Mrd. Euro. Kritiker werfen Mohammed bin Salman jedoch vor, den Antikorruptionskampf zu missbrauchen, um seine eigene Macht gegen Konkurrenten zu sichern.