Ein Mitarbeiter appliziert die Testlösung auf den Test
APA/Barbara Gindl
Höchster Wert seit Mai

Zahl der Neuinfektionen steigt

Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus steigt wieder deutlich schneller: Am Dienstag wurden für den Vortag laut Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) bereinigt 865 Fälle neu gemeldet, die Ministerien hatten zuvor 902 neue Fälle kommuniziert. Dieser Wert liegt nicht nur deutlich über jenen der letzten Tage, es ist auch der höchste seit dem 12. Mai: An diesem Tag verzeichnete die AGES 997 Infektionen.

Allerdings gibt es nicht nur mehr Neuinfektionen, auch die Zahl der Menschen in Behandlung steigt seit Anfang August wieder deutlich. Wurden am 31. Juli laut AGES noch 123 Hospitalisierungen (33 auf Intensivstationen) gemeldet, waren es am Dienstag bereits 192 Fälle (46 auf Intensivstationen).

Blickt man wieder auf den 12. Mai, zeigt sich aber auch eine positive Entwicklung bei den Spitalsbehandlungen: Damals lagen laut AGES 797 Menschen auf der Normalstation, 337 Menschen auf der Intensivstation – also wesentlich mehr als heute. Weiterhin auf niedrigem Niveau bewegt sich die Zahl der Todesfälle.

Die 7-Tage-Inzidenz lag am Dienstag bei 46,7. Das Bundesland mit der höchsten 7-Tage-Inzidenz ist derzeit Salzburg mit 67,8, gefolgt von Tirol (63), Vorarlberg (59,6) und Wien (57,3). Es folgen Oberösterreich (48,2), Kärnten (41,1) und die Steiermark (33,3). Die niedrigsten Inzidenzen finden sich derzeit in Niederösterreich (32,8) und dem Burgenland (17,6).

Zahlen steigen, mehr Impfangebote

Die Zahl der CoV-Neuinfektionen in Österreich steigt, mehr Erkrankte als zuletzt müssen auch im Krankenhaus versorgt werden. Gegen einen schweren Verlauf helfe nur die Impfung, betonen einmal mehr Fachleute.

Meiste Neuinfektionen in Wien

Bei den Neuinfektionen gab es den höchsten Anstieg zuletzt in Wien, wo 245 Fälle verzeichnet wurden. Es folgten Oberösterreich mit 186 und Niederösterreich mit 97 Ansteckungen. In der Steiermark gab es 86, in Salzburg 71 und in Tirol 66 neue Fälle. Es folgen Kärnten mit 52 und Vorarlberg mit 44 Neuinfektionen. Die geringste Zahl – nämlich 18 – gab es im Burgenland.

Experte sieht noch keine kritische Lage

Kritisch bewerten Fachleute die derzeit steigenden Infektionszahlen aber noch nicht. Herwig Ostermann, Geschäftsführer der Gesundheit Österreich (GÖG), sagte im „Kurier“ (Donnerstag-Ausgabe): „Nach derzeitigem Stand verkraftet das Gesundheitssystem bei gegenwärtiger altersspezifischer Hospitalisierungsrate je nach Altersstruktur und Impfstatus der positiv Getesteten zwischen 3.000 und 10.000 Neuinfektionen am Tag, ohne dass es zu einer Überlastung der Intensivstationen kommt.“

Dabei ist die Altersverteilung maßgeblich, in der das Virus zirkuliert: Je jünger die infizierte Bevölkerung ist, desto mehr Infektionen seien verkraftbar.

Konsortium erwartet weiteren Anstieg

Das CoV-Prognosekonsortium erwartet einen weiteren Anstieg bei den Infektionen und bei der Spitalsbelegung. Die Fachleute gehen von rund 670 Neuinfektionen pro Tag für die kommende Woche aus, dabei liegt die Bandbreite zwischen 600 Fällen am ersten Prognosetag und 740 am letzten Prognosetag, dem 18. August, hieß es am Mittwoch.

Auch bei der 7-Tage-Inzidenz wird ein weiterer Anstieg auf 53,7 Fälle pro 100.000 Einwohner erwartet. Dabei ist das Infektionsgeschehen regional höchst unterschiedlich: Im Burgenland erwartet das Konsortium eine 7-Tage-Inzidenz von 22, in Vorarlberg von 79.

Die steigende Zahl der Fälle wird sich dem Gremium zufolge auch auf die Belagszahlen in den Krankenhäusern auswirken. Das alles sollte allerdings in einem Bereich bleiben, der keine ernst zu nehmende Gefahr für die Kapazitäten der Spitäler darstellt.

Mehr als zehn Millionen Impfungen

Ein Meilenstein wurde unterdessen bei der Impfung erreicht: Zuletzt wurde die Marke von zehn Millionen überschritten. Seit Beginn der Impfkampagne wurden 10.039.144 Impfungen verabreicht. 34.865 Impfungen wurden am Dienstag durchgeführt.

Insgesamt haben laut den Daten des E-Impfpasses 5.364.105 Menschen zumindest eine Teilimpfung erhalten: Das sind 60,05 Prozent der Bevölkerung. 4.891.092 und somit 54,76 Prozent der Österreicher sind bereits vollständig geimpft.

Mehr als zehn Mio. CoV-Impfungen in Österreich

Die Impfaktion ist für Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) ein voller Erfolg. Neben der steigenden Durchimpfungsrate steigt jedoch auch die Zahl an Neuinfektionen und Hospitalisierungen.

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) zeigten sich erfreut. Die Impfkampagne sei ein voller Erfolg. „Die aktuellsten Zahlen bestätigen uns die hohe Effektivität der Impfung von über 90 Prozent“, hieß es in einer gemeinsamen Aussendung.

Kurz appellierte „eindringlich“, vom Impfangebot Gebrauch zu machen, Mückstein dankte allen, die das möglich gemacht hätten – und auch jenen, die bereits geimpft sind. Auch Mückstein rief dazu auf, sich impfen zu lassen, vor allem auch junge Menschen.

Impfkampagne läuft immer schleppender

Denn die Impfkampagnen verläuft immer schleppender, vor allem was die erste Dosis betrifft. Mit nur 12.928 Erst- und Zweitstichen wurden am Montag so wenige Impfungen verabreicht wie seit 5. April nicht mehr. Am Dienstag kamen 34.865 Immunisierungen hinzu, davon aber nur 3.238 Erststiche.

Am höchsten ist die Erstdurchimpfungsrate weiterhin im Burgenland mit 67,4 Prozent. In Niederösterreich sind 62,9 Prozent der Bevölkerung zumindest einmal geimpft, in der Steiermark 60,6 Prozent. Nach Tirol (59,4), Wien (58,2), Vorarlberg (58,1), Kärnten (56,5) und Salzburg (56,4) bildet Oberösterreich das Schlusslicht mit einer Durchimpfungsrate von 55,7 Prozent.