Deutschland setzt Abschiebungen nach Afghanistan aus

Deutschland schiebt vorerst keine Menschen mehr nach Afghanistan ab. „Der Bundesinnenminister hat aufgrund der aktuellen Entwicklungen der Sicherheitslage entschieden, Abschiebungen nach Afghanistan zunächst auszusetzen“, sagte ein Sprecher des deutschen Innenministeriums heute in Berlin.

Zuvor hatten bereits die Niederlande angekündigt, in den kommenden sechs Monaten keine abgewiesenen Asylwerber und Asylwerberinnen mehr nach Afghanistan abzuschieben.

Durch den Vormarsch der Taliban in dem Land habe sich die Lage deutlich verschlechtert, teilte die zuständige Staatssekretärin im Justizministerium, Ankie Broekers-Knol, heute in Den Haag dem Parlament mit.

Österreich schließt „faktisches Aussetzen“ aus

Österreich bleibt hingegen offenbar dabei. „Ein faktisches Aussetzen von Abschiebungen steht derzeit nicht zur Diskussion“, so ein Sprecher des Innenministeriums. Die Lage in Afghanistan werde gemeinsam mit dem Außenministerium laufend beobachtet und beurteilt.

Österreich hatte vergangene Woche gemeinsam mit Deutschland, den Niederlanden, Dänemark, Belgien und Griechenland die EU in einem Brief zu einer Fortsetzung der Abschiebungen nach Afghanistan gedrängt – trotz des Vormarsches der radikalislamischen Taliban.