Erdogan will sich mit Taliban-Führung treffen

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan will mit der Führung der radikalislamischen Taliban über eine Deeskalation in Afghanistan beraten. „Die jüngsten Entwicklungen und die Lage der afghanischen Bevölkerung sind wirklich sehr beunruhigend“, sagte Erdogan dem TV-Sender CNN Türk.

Die Türkei suche daher das Gespräch mit den Taliban. „Vielleicht werde ich sogar in der Lage sein, die Person zu treffen, die ihr Anführer ist“, so Erdogan.

Erdogan hatte zuvor angekündigt, Gespräche mit den Taliban über die Sicherung des Kabuler Flughafens zu führen. Ankara hatte sich grundsätzlich bereiterklärt, den internationalen Flughafen nach dem vollständigen Abzug der internationalen Truppen aus dem Land abzusichern.

Die Türkei fordert aber diplomatische, finanzielle und logistische Unterstützung der USA. Die Verhandlungen zwischen Ankara und Washington dauern an.

Parallel zum rasch fortschreitenden Abzug der US- und anderer NATO-Truppen aus Afghanistan hatten die Taliban in den vergangenen Monaten große Teile des Landes erobert. Die Miliz kontrolliert inzwischen mehr als ein Viertel der Provinzhauptstädte in Afghanistan.

Deutschland stoppt vorerst Abschiebungen

Wegen der dramatischen Verschlechterung der Sicherheitslage in Afghanistan schieben die Niederlande und Deutschland vorerst keine abgelehnten Asylwerber mehr dorthin ab.

„Der Innenminister (Horst Seehofer, CSU, Anm.) hat aufgrund der aktuellen Entwicklungen der Sicherheitslage entschieden, Abschiebungen nach Afghanistan zunächst auszusetzen“, sagte ein Sprecher des deutschen Innenministeriums am Mittwoch der dpa in Berlin. Österreich bleibt indes bei Abschiebungen.

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