Steigende Benzinpreise: Straßenblockaden im Libanon

Im Libanon haben Einwohner und Einwohnerinnen aus Protest gegen weiter steigende Treibstoffpreise im ganzen Land Straßen blockiert. Heute bildeten sich zudem lange Schlangen vor Tankstellen, da Auto- und Mopedfahrer noch einmal tanken wollten, bevor die Regierung offiziell neue Preise ankündigt.

Autos blockieren die Straße vor einer Tankstelle in Sidon
Reuters

Damit reagierten die Einwohner auf die Ankündigung der Zentralbank von heute, Treibstoffimporte nur noch zu den Preisen auf dem Schwarzmarkt subventionieren zu können.

Aufhebung von Zuschüssen

Konkret wird diese Entscheidung als Aufhebung von Kraftstoffzuschüssen betrachtet, die stark steigende Benzin- und Dieselpreise zur Folge haben wird. Nach Berechnungen des Thinktanks Information International könnten sich die Benzinpreise um 344 Prozent erhöhen, die Dieselpreise um rund 387 Prozent.

Das libanesische Pfund hat im Vergleich zum Dollar seit Herbst 2019 mehr als 90 Prozent an Wert verloren, auch wenn offiziell noch der feste Wechselkurs von 1,507 Pfund für einen Dollar gilt.

Schwere Wirtschaftskrise

Treibstoffimporteure erhielten bisher noch Subventionen zu dem offiziellen, für sie vorteilhafteren Wechselkurs. Nun soll laut Mitteilung der Zentralbank von gestern der viel schwächere Kurs des Schwarzmarkts bei den Subventionen angewendet werden.

Bereits in den vergangenen Wochen hob das Land Subventionen auf mehrere Grunderzeugnisse auf, was die Preise für Treibstoff und Medikamente stark anziehen ließ. Der Libanon befindet sich seit Herbst 2019 in einer Wirtschaftskrise, die laut Weltbank wahrscheinlich zu den schlimmsten Finanzkrisen der Welt seit Mitte des 19. Jahrhunderts gehört.