WHO will von China Daten zu ersten Infektionen

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat China dazu aufgerufen, Rohdaten zu den ersten CoV-Fällen offenzulegen. Der Zugang zu diesen Informationen sei von „entscheidender Bedeutung“ für die weiteren Untersuchungen zum Ursprung der Pandemie, erklärte die WHO gestern. Das sei auch wichtig, um die Theorie eines Laborunfalls zu prüfen. Schon bald nach Beginn der Pandemie war darüber spekuliert worden, dass das Virus aus einem Institut in Wuhan entwichen sein könnte.

In dem Institut für Virologie, in dem an Coronaviren geforscht wird, könnte es einen Unfall gegeben haben, so die Spekulationen. Die chinesische Regierung bestreitet das energisch. Um die Untersuchungen zum CoV-Ursprung voranzutreiben, seien alle Länder aufgerufen, die gemeinsame Nutzung von Rohdaten und die erneute Untersuchung von Proben zu ermöglichen, betonte die WHO.

Staaten äußerten Besorgnis

Ein Team internationaler Experten im Auftrag der WHO hatte Wuhan erst im Jänner besuchen können – mehr als ein Jahr nach der Entdeckung des Virus. Der entsprechende Bericht wurde Ende März veröffentlicht, lieferte aber keine klaren Ergebnisse.

Die Labor-Theorie stuften die WHO-Experten damals als „extrem unwahrscheinlich“ ein. An dem Bericht wurden aber schnell Zweifel laut. Zahlreiche Staaten äußerten ihre Besorgnis darüber, dass den internationalen Experten bei ihrer Untersuchung in China der Zugang zu Daten verwehrt worden sei.

WHO-Missionsleiter äußert sich

Die WHO erklärte im Juli, wie wolle in der zweiten Stufe der Untersuchungen zum CoV-Ursprung auch Labore in China kontrollieren. Die Regierung in Peking lehnt das ab.

Die Labor-Theorie zähle für ihn zu den „wahrscheinlichen Hypothesen“, sagte der dänische Wissenschaftler Peter Ben Embarek, der die WHO-Mission in Wuhan geleitet hatte, gestern im dänischen Fernsehen. Er halte es für möglich, dass ein Labormitarbeiter sich bei der Probenentnahme infiziert habe und das Virus so von Fledermäusen auf den Menschen übertragen worden sei.