Britney Spears
APA/AFP/Valerie Macon
US-Medien

Spears’ Vater will Vormundschaft abgeben

Jamie Spears, der Vater von Popsängerin Britney Spears (39), will als Vormund zurücktreten, wie US-Medien unter Berufung auf Gerichtsunterlagen berichten. Er soll am Donnerstag beim zuständigen Gericht in Los Angeles eine Rücktrittserklärung eingereicht haben.

Jamie Spears’ Anwalt gab den „öffentlichen Streit“ mit seiner Tochter als einen Grund für diese Entscheidung an. Der Anwalt von Britney Spears, Mathew Rosengart, wertete das als großen Sieg für seine Mandantin. Jamie Spears solle sofort abtreten, sagte er in einer Mitteilung, die vom Branchenblatt „Variety“ veröffentlicht wurde.

Rosengart hatte im Juli vor Gericht die Ablösung Jamie Spears’ als Vormund der berühmten Tochter beantragt. Er hielt diesem am Donnerstag laut Mitteilung „beschämende und verwerfliche Angriffe“ auf Britney vor. Sie wollten weiterhin prüfen, ob sich der Vater als Vormund in den vergangen Jahren unrechtmäßig am Vermögen seiner Tochter bereichert habe, stellte Rosengart in Aussicht.

Mathew Rosengart, Anwalt von Britney Spears
AP/Chris Pizzello
Der Anwalt von Britney Spears, Mathew Rosengart

Anwälte des Vater: Im besten Interesse agiert

Die Anwälte von Jamie Spears betonten dagegen, dass dieser im besten Interesse der Tochter agiert habe. Es gebe keine eigentlichen Gründe, Jamie Spears aus seiner Funktion zu entfernen, zitierte TMZ.com aus den Gerichtsunterlagen. Er sei aber zur Zielscheibe „ungerechtfertigter“ Angriffe geworden und wolle einen öffentlichen Kampf mit seiner Tochter um die Vormundschaft vermeiden.

Jamie Spears
AP/Nick Ut
Britney Spears’ Vater Jamie

Die Sängerin steht seit 2008 unter der Vormundschaft ihres Vaters, nachdem sie wegen privater und beruflicher Probleme psychisch zusammengebrochen war. Zunächst verwaltete Jamie Spears das Vermögen und private Anliegen seiner Tochter. 2019 trat er kürzer, blieb aber für die Finanzen zuständig. Das Vermögen der Sängerin wird auf 60 Millionen Dollar geschätzt. Um die persönlichen Belange der Sängerin, darunter medizinische Anliegen, kümmert sich als Mitvormund die vom Gericht bestellte Betreuerin Jodi Montgomery.

Rosengart: „Ein weiterer Tag vermeidbaren Leids“

Noch Anfang der Woche war Britney Spears mit dem Wunsch gescheitert, mehr Tempo zu machen und die nächste Anhörung in dem Fall vorzuziehen. Eine Richterin am Los Angeles Superior Court lehnte einen entsprechenden Antrag am Montag (Ortszeit) ab, wie mehrere US-Medien berichteten.

Rosengart hatte beantragt, die nächste Anhörung der Sängerin vom 29. September auf Ende August zu verlegen, wie die „Los Angeles Times“ aus Gerichtsdokumenten zitierte. „Jeder Tag, der vergeht, ist ein weiterer Tag vermeidbaren Leids und Schadens für Frau Spears und ihren Besitz“, hieß es laut dem Bericht in dem Antrag.

Ablehnung laut Medien nicht begründet

„Die emotionale Gesundheit und das Wohlbefinden von Frau Spears müssen das wichtigste Anliegen sein – und sind es“, schrieb Rosengart weiter. Die „fortgesetzte Anwesenheit von Herrn Spears“ als Vormund laufe den Interessen, der Gesundheit und dem Wohl seiner Mandantin zuwider, die Vormundschaft müsse sofort beendet oder zumindest ausgesetzt werden. Eine Begründung für die Ablehnung des Antrags gab das Gericht laut Medienberichten nicht.

Ablösung des Vaters beantragt

Nach einer richterlichen Anhörung war der 39-Jährigen im Juli erlaubt worden, im Prozess um ihre Vormundschaft ihren eigenen Anwalt zu bestimmen. Der von ihr ausgewählte Rosengart arbeitete zuvor bereits mit Klienten wie Sean Penn, Keanu Reeves und Steven Spielberg. Nach der Anhörung hatte Rosengart vor der Presse gesagt, er werde sich nach Spears’ Wünschen nun „schnell und aggressiv“ dafür einsetzen, den Vater als Vormund abzusetzen. Rosengart beantragte umgehend dessen Ablösung als Vormund. Laut Petition sollte Spears durch einen vorläufigen Vormund – den zertifizierten Rechnungsprüfer Jason Rubin – ersetzt werden.

Emotionale Ansprachen

Bei zwei Gerichtsanhörungen im Juni und Juli hatte die Sängerin in emotionalen Ansprachen ihren Vater heftig angegriffen und Vorwürfe gegen ihre Familie, Betreuer und Anwälte erhoben. Sie fühle sich von ihrer Familie und von Managern ausgenutzt.

Sie werde von allen kontrolliert und könne selbst nicht über ihr Leben bestimmen, sagte die Sängerin von Hits wie „Oops!…I Did It Again“ und „Baby One More Time“. Sie sei bedroht worden und habe große Angst vor ihrem Vater. Stellenweise brach der Popstar dabei in Schluchzen aus.