Der israelische Regierungschef Naftali Bennett setzt im Kampf gegen steigende Zahlen der Coronavirus-Infektionen auf Impftermine rund um die Uhr. Auch am Sabbat solle die Impfkampagne fortgesetzt werden, sagte er gestern bei einem Treffen mit den Chefs von Gesundheitsdiensten und Krankenkassen.
Da es um das Retten von Menschenleben gehe, müssten die Impfungen Tag und Nacht, an allen sieben Tagen der Woche angeboten werden, sagte Bennett einer Mitteilung zufolge.
Für religiöse Juden ist die Einhaltung der Sabbatruhe ein wichtiges Gebot. Auch im säkular geprägten Tel Aviv fahren von Freitagnachmittag bis Samstagabend keine Busse oder Züge. Bennett rief auch dazu auf, in der kommenden Woche das Impftempo zu verdoppeln, indem Militärärzte zu den Impfungen hinzugezogen werden. Mit Verteidigungsminister Benny Ganz sei die Unterstützung durch die Militärärzte bereits vereinbart worden.
Am Donnerstag waren in Israel 6.102 neue Coronavirus-Infektionen registriert worden, 453 Patientinnen und Patienten in den Krankenhäusern befanden sich in einem kritischen Zustand. Das sind die höchsten Zahlen seit März. Deutschland stuft Israel ab Sonntag als Hochrisikogebiet ein, wie das Robert-Koch-Institut (RKI) gestern mitteilte.
Beginn der dritten Impfung
Israel hatte gestern als erstes Land weltweit mit einer dritten Impfung von über 50-Jährigen begonnen. Voraussetzung ist, dass die zweite Impfung fünf Monate zurückliegt. Die Kampagne Israels, als erstes Land der Welt den über 60-Jährigen eine dritte Impfung anzubieten, sei ein voller Erfolg gewesen, sagte Regierungschef Bennett. „Bis jetzt sind mehr als 750.000 Menschen geimpft worden, und wir machen den nächsten Schritt.“ Im Kampf gegen die sich immer schneller verbreitende Delta-Variante sei das die richtige Maßnahme.