Taliban vor Kabul: Laut Minister „friedlicher Machtwechsel“

Afghanistans Hauptstadt Kabul wird dem amtierenden Innenminister Abdul Sattar Mirsakwal zufolge nicht angegriffen werden. Die Sicherheit der Stadt sei garantiert, sagte er in einem heute veröffentlichten Video. Es sei die Vereinbarung getroffen worden, dass ein Machtwechsel friedlich erfolge.

Mirsakwal rief die Menschen dazu auf, keiner Propaganda anheimzufallen. „Die Leute brauchen sich keine Sorgen zu machen, die Stadt ist sicher“, erklärte er. Jeder, der Unordnung in der Stadt verursache, werde in Übereinstimmung mit dem Gesetz behandelt.

Berichte über laufende Gespräche

Kurz zuvor hatte der Taliban-Sprecher Sabiullah Mudschahid der BBC gesagt, er könne bestätigen, dass es Gespräche mit dem Präsidentenpalast über eine friedliche Machtübernahme gebe. Der Leiter des Hohen Rates für Nationale Versöhnung, Abdullah Abdullah, organisiere diese.

Auch der Verteidigungsminister Bismillah Chan Mohammadi erklärte in einer auf Facebook veröffentlichten Videoansprache, er als Vertreter der Streitkräfte garantiere die Sicherheit Kabuls. Die Menschen sollten nicht in Panik verfallen.

Es sei bekannt, dass sich der Präsident Aschraf Ghani mit heimischen Politikern getroffen und ihnen die Verantwortung übertragen habe, eine autoritative Delegation aufzustellen, die morgen nach Doha reisen solle, um mit den Taliban eine Einigung über die Afghanistan-Frage zu erzielen. Die Sicherheit von Kabul werde aufrechterhalten, bis eine Einigung erzielt wird, sagte er.

Taliban-Sprecher: Keine Kämpfe

Ein Taliban-Sprecher schrieb auf Twitter, die Kämpfer der Miliz hätten Anweisung, an den Stadttoren von Kabul Halt zu machen und nicht in die Stadt vorzudringen. Bewohner von Außenbezirken Kabuls sagten der Nachrichtenagentur AFP jedoch, Taliban-Kämpfer seien bereits im Stadtgebiet. „Es gibt bewaffnete Taliban-Kämpfer in unserer Nachbarschaft, aber es wird nicht gekämpft“, sagte ein Bewohner eines östlichen Vororts der Hauptstadt.