Schwer getroffen ist nach wie vor Südeuropa, wo seit Wochen Millionen Menschen unter extremen Wetterbedingungen mit Gluthitze, anhaltender Trockenheit und Bränden leiden.
Spanien meldete in dieser Hitzewelle einen Temperaturrekord: In der Gemeinde Montoro in Andalusien wurden am Samstag 47,2 Grad gemessen, wie der Wetterdienst AEMET mitteilte. Damit wurde der bisherige landesweite Rekord von 46,9 Grad übertroffen, der 2017 in der nahe gelegenen Provinzhauptstadt Cordoba gemessen worden war.
Mehr als 60 Tote in der Türkei
Schlimme Nachrichten kamen auch aus der Türkei. Nach den verheerenden Waldbränden der letzten Wochen wurde das Land nach heftigen Regenfällen am Wochenende auch von schweren Überschwemmungen heimgesucht. Mehr als 60 Menschen starben bei Hochwasser im Norden des Landes, Dutzende werden noch vermisst.
Das Wasser riss Häuser mit, Brücken stürzten ein. In den Provinzen Kastamonu, Sinop und Bartin wurden mehr als 2.000 Menschen in Sicherheit gebracht. Ein Faktor für die Gewalt der Wassermassen ist nach Ansicht von Fachleuten neben der Klimakrise auch die Begradigung von Flüssen – etwa die Einengung des Flusses Ezine im Bezirk Bozkurt.
Leichte Entspannung in Griechenland
Neben der Türkei litt auch Griechenland in den letzten Wochen unter schweren Waldbränden. Dort entspannte sich die Lage glücklicherweise. Zwar zählte die Feuerwehr von Samstag auf Sonntag 53 neue Brände, aber bis Sonntagmittag geriet keiner davon völlig außer Kontrolle.
In Italien gab es nach wie vor heftige Brände in den südlichen Regionen Kalabrien, Kampanien und Molise, auf den Inseln Sizilien und Sardinien und in der Umgebung von Rom. Die meisten gehen laut Medienberichten auf Brandstiftung zurück. 7.600 Feuerwehrleute und 15 Löschhubschrauber standen am Sonntag im Einsatz.
Insgesamt gab es in Italien in diesem Sommer bisher rund 75 Prozent mehr Wald- und Vegetationsbrände als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Vom 15. Juni bis 15. August wurden 52.584 Feuerwehreinsätze verzeichnet, wie die Feuerwehr am Sonntag mitteilte. Im Vorjahr waren es in dem Zeitraum 30.106. Die aktuelle Zahl sei mit 2017 vergleichbar.
Russische Orte kämpfen mit Rauch
Jenseits des Mittelmeer-Raums weiteten sich die Waldbrände in Russland bedrohlich aus. Am Sonntag meldete die Forstschutzbehörde landesweit fast 252 Brände auf einer Gesamtfläche von 4,4 Millionen Hektar. Mehr als 8.000 Helfer waren im Kampf gegen die Flammen im Einsatz. Am schlimmsten war die Lage in der Teilrepublik Jakutien im Osten Sibiriens.
Gesundheitsschädlicher Rauch zog Tausende Kilometer nach Westen und Süden. Eine lokale Nachrichtenseite berichtete, die maximal zulässige Konzentration von Schadstoffen in der Luft sei in Jakutien überschritten worden. So hätten Messungen in der Großstadt Jakutsk viel Kohlenmonoxid festgestellt. Die Menschen wurden aufgerufen, im Freien Masken zu tragen, die vorher angefeuchtet werden sollten.
Während die Einsatzkräfte in den Waldbrandgebieten auf Regen hoffen, haben andere Gebiete Russlands zu viel davon. Nach heftigem Niederschlag gab es am Wochenende Überflutungen in Dörfern und Städten entlang der Schwarzmeer-Küste und auf der Halbinsel Krim.
„Dixie Fire“ wütet seit einem Monat
Im Westen der USA und Kanadas wüten ebenfalls nach wie vor Brände. Das „Dixie-Fire“ im Norden des US-Bundesstaats Kalifornien lodert bereits seit einem Monat und brannte nach Angaben der kalifornischen Brandschutzbehörde Cal Fire bisher rund 2.176 Quadratkilometer Fläche nieder. Das entspricht etwa der Fläche Tokios. Das zweitgrößte Feuer in der Geschichte Kaliforniens ist jüngsten Angaben zufolge erst zu knapp einem Drittel unter Kontrolle.
Zahlreiche weitere Bränden wüten in Kalifornien, im benachbarten Bundesstaat Oregon und in Kanada. In der kanadischen Provinz British Columbia brennen rund 260 Feuer, wie die „New York Times“ berichtete. Sie befinden sich größtenteils im Landesinneren, weit von der Pazifikküste entfernt. Tausende Feuerwehrkräfte seien im Einsatz.
Überschwemmungen in Japan
Auch in Japan gab es nach extremen Regenfällen eine Ausnahmesituation. In der Präfektur Nagano starben acht Menschen. Zuvor war auf der schwer betroffenen südwestlichen Hauptinsel Kyushu eine Frau bei einem Erdrutsch ums Leben gekommen. Auch im Großraum Tokio wurden am Sonntag Zehntausende Haushalte dazu aufgerufen, sich vor den Wassermassen in Sicherheit zu bringen. In Tokios Nachbarprovinz Kanagawa waren rund 100.000 Menschen betroffen.
Murenabgänge in Salzburger Gemeinde
Auch in Österreich gab es nach heftigen Regenfällen in der Nacht auf Sonntag wieder Zivilschutzalarm. In der Gemeinde Wald im Salzburger Pinzgau mussten mehrere Häuser und zwei Campingplätze geräumt werden. 120 Personen mussten die Nacht in Notquartieren verbringen. Zuvor war nach Murenabgängen die Krimmler Ache verklaust. Die Aufräumarbeiten werden noch dauern – mehr dazu in salzburg.ORF.at.