Albanien und Kosovo wollen befristet Afghanen aufnehmen

Albanien und Kosovo wollen vorübergehend afghanische Flüchtlinge aufnehmen, die wegen der vorrückenden Taliban in ihrem Land gefährdet sind. Man komme damit einer Bitte der USA nach, erklärten der albanische Ministerpräsident Edi Rama und die kosovarische Staatspräsidentin Vjosa Osmani heute bei Facebook. Es gehe darum, Flüchtlinge aufzunehmen, die später in die USA gebracht werden sollen.

Man sehe sich als NATO-Mitglied zur Solidarität verpflichtet, sagte Rama weiter. Er betonte zudem, dass Hilfe für Schutzsuchende in seinem Land Tradition habe. Unter anderem habe man im 20. Jahrhundert von den Nazis verfolgte Juden und Jüdinnen aufgenommen. Albanien ist seit 2009 Mitglied der NATO.

„Niemand weiß besser als wir, was es bedeutet, ausgewiesen zu werden und mit Gewalt Orte verlassen zu müssen, in denen man aufgewachsen ist“, schrieb Kosovos Staatschefin Osmani. Kosovo, einst Teil der Bundesrepublik Jugoslawien, hatte sich 2008 nach einem blutigen Krieg gegen die Zentralmacht in Belgrad für unabhängig erklärt – was von 115 Staaten, darunter den meisten EU-Ländern, anerkannt wird.

Aus der Sicht von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder sind nun in erster Linie die USA gefordert, auf die Flüchtlingswelle, die er aus Afghanistan erwartet, eine Antwort zu bieten. „Ich rechne mit einer großen Herausforderung“, sagt der CSU-Chef gegenüber der „Bild“. „Die Amerikaner waren federführend in diesem Einsatz und haben federführend jetzt entschieden, das Land zu verlassen“, sagt Söder. „Ausfliegen der eigenen Leute, das wird dieses Mal nicht reichen.“