Fast 1.300 Tote bei Erdbeben in Haiti

Die Zahl der Todesopfer nach dem Erdbeben auf Haiti steigt weiter stark an – nun drohen heftige Regenfälle und Sturm auch noch die verzweifelte Suche nach Überlebenden zu erschweren. 1.297 Tote meldete der Zivilschutz des Landes gestern Abend (Ortszeit) auf Twitter. Befürchtet wird eine noch höhere Zahl, weil Tausende Gebäude zerstört wurden. Menschen wurden unter eingestürzten Wohnhäusern, Hotels, Schulen, Kirchen begraben. Bergungsarbeiten und Hilfsmaßnahmen sind angelaufen.

Rettungskräfte suchen in Gebäudetrümmern Erdbebenopfer
APA/AFP/Reginald Louissaint Jr

Zuvor hatte der Leiter des Zivilschutzes, Jerry Chandler, von mindestens 724 Toten berichtet. Mehr als 5.700 Menschen wurden verletzt, wie die Zeitung „Le Nouvelliste“ unter Berufung auf den Zivilschutz berichtete. Rund 13.700 Häuser wurden demnach zerstört und ebenso viele beschädigt.

Tropensturm könnte Rettungsarbeiten erschweren

Haiti befindet sich weiter in Alarmbereitschaft: Das Nationale Hurrikan-Zentrum in Miami stufte Tropensturm „Grace“, der sich Haiti näherte, zwar herab. Es sagte aber heftigen Regen für die Dominikanische Republik und Haiti vorher, was die Rettungsarbeiten weiter beeinträchtigen könnte.

Das Beben, dessen Stärke die US-Behörde USGS mit 7,2 angab, hatte sich am Samstagmorgen rund zwölf Kilometer von der Gemeinde Saint-Louis-du-Sud in einer Tiefe von rund zehn Kilometern ereignet. Bei vielen teils starken Nachbeben verbrachten zahlreiche Menschen nach Berichten in sozialen Netzwerken die Nacht im Freien.

Teile des armen Karibikstaats waren bereits im Jahr 2010 von einem schweren Erdbeben verwüstet worden. 222.000 Menschen starben, mehr als 300.000 wurden verletzt. Mehr als eine Million Menschen verloren ihr Zuhause. Auch politisch ist die Lage äußerst angespannt – erst Anfang Juli war Staatspräsident Jovenel Moise in seiner Residenz ermordet worden.