Die deutsche Regierung hat aufgrund der aktuellen Entwicklungen in Afghanistan die staatliche Entwicklungshilfe für das Land ausgesetzt. Das sagte Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) heute der dpa und der „Rheinischen Post“.
Afghanistan war bisher die Nummer eins unter den Empfängerländern deutscher Entwicklungshilfe. Für dieses Jahr waren 250 Millionen Euro veranschlagt. Davon ist aber noch kein Euro ausgezahlt worden. Daneben flossen bisher Gelder aus anderen Ressorts an Afghanistan, zum Beispiel für humanitäre Hilfe und Polizeiausbildung. Insgesamt hatte Deutschland für dieses Jahr 430 Millionen Euro zugesagt.
Einen derartigen Schritt hatte Außenminister Heiko Maas (SPD) bereits vergangene Woche für den Fall einer Machtübernahme der radikalislamischen Taliban angekündigt. „Wir werden keinen Cent mehr nach Afghanistan geben, wenn die Taliban komplett übernommen haben, die Scharia einführen und dieses Land ein Kalifat wird“, hatte Maas gesagt.