Russland fordert von Taliban „allumfassende Regierung“

Russland hat die bisherigen Zusicherungen der Taliban nach deren Machtübernahme in Afghanistan als ein „positives Signal“ gewertet. Russland sehe „hoffnungsvolle Signale vonseiten der Taliban“, dass sie bereit seien, andere politische Kräfte an einer Regierung zu beteiligen, sagte Außenminister Sergej Lawrow heute in Kaliningrad.

Russland sieht positive Signale

Er forderte eine „allumfassende Regierung“ in Kabul: Moskau unterstütze die Einleitung eines „nationalen Dialogs"sh "unter Beteiligung aller politischen, ethnischen und religiösen Kräfte“.

Als weiteres „positives Signal“ wertete der russische Außenminister die Bereitschaft der radikalislamischen Machthaber, „die Meinung anderer zu respektieren“, sowie deren Versicherung, das Recht auf Bildung auch Mädchen zuzugestehen.

Der Taliban-Vertreter Suhail Shaheen hatte nach der Einnahme Kabuls am Sonntag in der BBC versichert, seine Miliz strebe eine „islamische Regierung“ an, in der „alle Afghanen“ vertreten seien.

Obwohl Russland die Taliban als „terroristische Organisation“ betrachtet, unterhält es seit mehreren Jahren Beziehungen zu ihnen. Erst im vergangenen Monat war eine Delegation der Taliban in Moskau. Im Gegensatz zu den meisten westlichen Ländern hält Russland zudem den Betrieb seiner Botschaft in Kabul aufrecht.

Treffen von Botschafter mit Taliban

Heute wollte sich Russlands Botschafter Dmitri Schirnow mit dem Sicherheitskoordinator der Taliban in Kabul treffen. Moskau hatte bereits tags zuvor versichert, die Islamisten hätten in Kabul begonnen, „die öffentliche Ordnung wiederherzustellen“.

Auch Lawrow sprach von einem „positiven Prozess in den Straßen von Kabul“. Die Lage dort sei ruhig. Moskau hatte zuvor die Anerkennung einer Taliban-Regierung von deren „Verhalten“ abhängig gemacht.