Über 1.000 tote Zivilisten seit Putsch in Myanmar

Seit dem Putsch in Myanmar vor gut sechs Monaten haben die Sicherheitskräfte mehr als 1.000 Zivilisten und Zivilistinnen getötet. Das geht aus einer Übersicht hervor, die heute von der Hilfsorganisation für politische Gefangene (AAPP) veröffentlicht wurde. Das Militär setzte bei Kundgebungen scharfe Munition gegen die Demonstranten ein. Die täglichen Proteste halten dennoch an.

Die Zahl der Getöteten sei heute auf 1.001 gestiegen, liege in Wirklichkeit aber vermutlich weit höher, sagte der stellvertretende Vorsitzende der AAPP, Ko Bo Gyi. Solange das Militär an der Macht sei, werde es weiter „Jugendliche, Berufstätige wie Ärzte und Lehrer, Männer, Frauen und Kinder umbringen“. Das Militär töte „nicht nur unser Leben, sondern die Zukunft des Landes und die demokratischen Hoffnungen“.

Ko Bo Gyi warf der Militärjunta vor, die Coronavirus-Pandemie als Waffe gegen die eigene Bevölkerung einzusetzen. Bisher wurden in Myanmar 360.000 Infektionen und rund 13.600 Todesfälle durch CoV-Erkrankungen festgestellt. Vielerorts ist das Krankenhauspersonal aus Protest gegen die Junta in den Streik getreten.

Das Militär hatte Anfang Februar die Macht in Myanmar an sich gerissen. De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi wurde entmachtet und seither mit einer Reihe von strafrechtlichen Anschuldigungen überzogen. Die 75-Jährige befindet sich in Hausarrest.