Bericht: China verschob Entscheidung über Antisanktionsgesetz

Chinas Führung hat die Entscheidung über ein Gesetz zur Abwehr ausländischer Sanktionen in Hongkong und Macao laut einem Medienbericht verschoben. Der Ständige Ausschuss des Volkskongresses legte heute anders als erwartet keinen Beschluss zu Änderungen der Anhänge der Grundgesetze der beiden chinesischen Sonderverwaltungsregionen vor.

Die Hongkonger Zeitung „South China Morning Post“ berichtete unter Berufung auf nicht näher genannte Quellen, dass die Entscheidung verschoben worden sei. Peking wolle zunächst noch mehr Meinungen einholen, so die Zeitung.

Gesetz sorgte für Unruhe bei internationalen Unternehmen

Das geplante Gesetz hatte für Unruhe unter internationalen Unternehmen und Finanzinstitutionen gesorgt, die befürchten, in den Streitigkeiten Chinas mit den USA und Europa zwischen die politischen Fronten zu geraten. Auch herrscht Sorge, dass der besondere Status Hongkongs als freie asiatische Wirtschafts- und Finanzmetropole gefährdet werden könnte.

Expertinnen und Experten sehen in dem Gesetz ein Instrument zur Abschreckung, um die USA und Europa von der Verhängung weiterer Sanktionen abzuhalten. Wegen der Unterdrückung der Demokratiebewegung in Hongkong und des Umgangs mit der muslimischen Minderheit der Uiguren in Xinjiang in Nordwestchina hatten die USA und die EU verschiedene Sanktionen gegen Verantwortliche in Hongkong und in China erlassen.

Im Juni hatte der Volkskongress bereits ein Antisanktionsgesetz für die Volksrepublik verabschiedet. Es verbietet Unternehmen und Individuen, Sanktionen gegen chinesische Unternehmen umzusetzen, und fordert vielmehr Kooperation mit der chinesischen Gegenwehr.

Es drohen Strafmaßnahmen für Unternehmen, Managerinnen und Manager und Familienmitglieder wie das Einfrieren von Konten, die Rücknahme von Visa und Ausweisung. Betroffene Firmen können auch ausländische Unternehmen auf Schadenersatz klagen. Bisher sind jedoch keine Fälle bekannt, in denen das Gesetz eingesetzt wurde.